Peking/Berlin. China verlangt schon jetzt viele persönliche Daten von Reisenden, die das Reich der Mitte besuchen wollen. Nun geht das Land noch weiter.
China-Reisende müssen für ihr Visum künftig noch mehr persönliche Daten preisgeben. "Wir müssen vom 16. Dezember an Fingerabdrücke nehmen, bevor das Visum beantragt wird", bestätigte eine Mitarbeiterin des Berliner Visazentrums.
Auch wird zusätzlich vor Ort ein Foto gemacht, obwohl ohnehin ein Lichtbild zu dem Antrag eingereicht werden muss. Ob dabei Technik zur Gesichtserkennung eingesetzt wird, beantwortete die Mitarbeiterin nicht, sondern sagte: "Wir verlangen, dass ein Foto gemacht wird, um zu überprüfen, ob es sich tatsächlich um den Antragsteller handelt."
Bei der Ankunft in China müssen Ausländer mit gültigem Visum ohnehin schon länger an der Passkontrolle jeweils ihre Fingerabdrücke abgeben. Auch wird das Gesicht mit einer Kamera erfasst.
Gang zum Visazentrum wird Pflicht
Mit der Visaverschärfung baut China eine weitere Hürde für Reisende auf, die das Reich der Mitte besuchen wollen. Antragsteller können sich jetzt nicht mehr wie bisher den Gang zum Visazentrum sparen, indem sie einen kommerziellen Dienst beauftragen, der den Antrag abwickelt und das Visum per Post schickt.
Ausgenommen sind Personen unter 14 und über 70 Jahre sowie Diplomaten, wie es auf der Webseite heißt. Auch wessen Fingerabdrücke bereits innerhalb der letzten fünf Jahre für ein Visum erfasst wurden und wer denselben Pass mit dem früheren biometrischen Visum vorlegt, kann von der Erhebung befreit werden.
Aufwendige Prozedur
Schon seit dem Sommer häufen sich Klagen von Reisenden, dass die chinesische Visaanträge noch umfassender und aufwendiger geworden seien. Auch werden weitreichende persönliche Daten über Verwandte und Arbeitgeber gefordert, die vielen für einen Visumantrag nicht unbedingt notwendig erscheinen. Wie sich die strengeren Vorschriften auf die Zahl der Touristen auswirkt, muss sich noch zeigen. (dpa)