Hamburg. . Die Reederei Hapag-Lloyd Cruises will ab Sommer 2020 komplett auf das besonders umweltschädliche Schweröl als Kraftstoff verzichten. Umweltschützer loben diesen Schritt.
Hapag-Lloyd Cruises will ab Sommer 2020 komplett auf Schweröl als Kraftstoff für seine Kreuzfahrtschiffe verzichten. Ab Juli sollen auch die beiden Luxuskreuzfahrtschiffe "Europa" und "Europa 2" mit Marine Gasöl betrieben werden, kündigte die Reederei am Montag in Hamburg an.
Bereits Anfang des Jahres hatte sie bekanntgegeben, die Expeditionsschiffe sukzessive umzustellen. Lob für diesen Schritt kam vom Naturschutzbund Nabu.
Kreuzfahrtschiffe stehen seit einiger Zeit in der Kritik von Umweltschützern. Schweröl gilt dabei als besonders umweltschädlicher Kraftstoff. Es ist ein Abfallprodukt bei der Erdölverarbeitung. Mit dem künftig eingesetzten Marine Gasöl, das einen Schwefelanteil von unter 0,1 Prozent aufweist, werden laut Unternehmen die Schwefel-Emissionen um 80 Prozent reduziert, die Emissionen von Feinstaub und Ruß um 30 Prozent.
Ab 2020 gelten weltweit ohnehin strengere Auflagen in Sachen Schwefelemissionen bei Schiffen. Der Schwefelgrenzwert liegt dann bei 0,5 Prozent. Schiffe mit einer Abgasreinigungsanlage, sogenannten Scrubbern, dürfen jedoch weiterhin mit Schweröl fahren, das einen Schwefelgehalt von 3,5 Prozent hat.
Investition in die Zukunft und den Umweltschutz
Das nun von Hapag-Lloyd Cruises eingesetzte Marine Gasöl ist im Vergleich zum Schweröl deutlich teurer. Geschäftsführer Karl J. Pojer spricht von "massiven Kosten". Die Routen mit verbindlichen Preisen würden jedoch zwei Jahre im Vorfeld geplant und veröffentlicht - sprich Preiserhöhungen stehen erst einmal nicht an. "Für uns ist dieser Umstieg eine wichtige Investition in die Zukunft und den Umweltschutz", sagte Pojer der Deutschen Presse-Agentur.
Gerade im Vergleich zu größeren Schiffen, die oftmals über mehrere Monate ähnliche Routen in einer Region fahren, sei der Umstieg für Hapag-Lloyd Cruises mit immer neuen Routen eine größere logistische Herausforderung, so Pojer.
Der Naturschutzbund Nabu begrüßte die Entscheidung von Hapag-Lloyd Cruises als richtig und wichtig. "Schweröl stellt nach wie vor eine große Bedrohung für marine Ökosysteme und unsere Küsten dar und muss so schnell wie möglich von den Weltmeeren verschwinden", erklärte Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Auch alle anderen Kreuzfahrtanbieter seien gefordert, es Hapag-Lloyd Cruises gleich zu tun und ebenfalls auf Schweröl zu verzichten. Durch die Umstellung auf höherwertigen Marinediesel mit 0,1 Prozent Schwefelgehalt werde zudem der Betrieb von Partikelfiltern und Stickoxidkatalysatoren ermöglicht. Diesen Schritt müssten die Reedereien jetzt gehen. (dpa)