Fehmarn. Radfahrern auf der Ostseeinsel Fehmarn bietet sich ein farbenprächtiges Bild. Neben den Radwegen ziehen sich Streifen mit bunte Wildblumen hin.
An Fehmarns Straßenrändern grünt und blüht es. An vielen Stellen leuchten Margeriten, Prachtwinden, Malven und Ringelblumen zwischen Straßen und Radwegen. Immer wieder bleiben Touristen stehen und bestaunen die bunte Vielfalt.
Verantwortlich dafür sind engagierte Fehmarner, die sich 2009 zur "Fehmarn-Wege GmbH" zusammengeschlossen haben. "Unser Hauptanliegen war es, Radwege anzulegen, für die die Landwirte keine Ausbaubeiträge zahlen müssen", sagt der Geschäftsführer von "Fehmarn-Wege" , Peter Haltermann. "Als die ersten Radwege fertig waren, entstand die Idee, die Strecken durch bunte Blumen abwechslungsreicher zu gestalten", sagt der Landwirt im Ruhestand.
Tourismus-Service zahlt Saatgut
25 Kilometer Radwege hat "Fehmarn-Wege" seit 2011 auf der Insel angelegt. Sie sind befestigt, aber nicht asphaltiert, tragen also nicht zur Flächenversiegelung bei. 2012 entstanden die ersten Blühstreifen zwischen Radweg und Ackerflächen. "Touristen haben sich häufig beklagt, dass sie ab Ende Juli an abgeernteten Felder vorbei fahren mussten", sagt Haltermann, der auf seinem Hof in Bojendorf auf Fehmarn auch Ferienwohnungen vermietet. So sei dann die Idee entstanden, auf den Randstreifen Wildblumen auszusäen.
"Die Streifen an den Feldrändern stellen die Landwirte freiwillig zur Verfügung", sagt Haltermann. Dafür bekommen sie eine kleine Pacht, die aus Mitteln der Kurabgabe finanziert wird. Auch das Saatgut und das Eindrillen der Saat wird vom Tourismus-Service bezahlt. "Der Fahrradtourismus spielt bei uns eine große Rolle und die Gäste werden zunehmend umweltbewusster", sagt Fehmarns Tourismusdirektor Oliver Behncke. Außerdem leiste der Tourismus-Service damit auch einen Beitrag zum Bienenschutz.
Einige Feriengäste bestaunen nicht nur die Blütenpracht am Straßenrand, sondern holen sich auch praktische Tipps von Haltermann. "Wir wollen bei uns in der Region Hannover auch Ackerrandstreifen in Blühstreifen verwandeln und suchen noch nach einer passenden Saatmischung", sagt eine junge Frau aus Burgdorf bei Hannover. Sie und ihr Partner haben spontan angehalten und fragen Haltermann nach dem Lieferanten der Blumensamen.
Initiativen durch Privatpersonen und Verbände
Nicht nur auf Fehmarn sind die Feldränder in den vergangenen Jahren bunter geworden. "Der Kreis Ostholstein fördert verschiedene Projekte zur Biodiversität. Im Jahr 2018 hat er unter anderem gemeinsam mit dem Bauernverband Ostholstein-Lübeck Saatgut für die Anlage von rund 100 Hektar Blühstreifen und Blühflächen finanziert", sagt Kreissprecherin Carina Leonhardt.
Auch im übrigen Land gibt es nach Angaben der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein an vielen Feldern Streifen, auf denen Wildblumen Nahrung für Insekten bieten. Einen Überblick über die Gesamtfläche gibt es allerdings nicht. "Das sind viele kleine Flächen, die über die verschiedene Programme gefördert werden. Vieles geschieht auch in Privatinitiative, deshalb ist ein Überblick kaum möglich", sagt die Pressesprecherin der Kammer, Daniela Rixen. (dpa)