Saalfeld/Erfurt. Thüringens Campingplätze haben eine erste Besucherwelle in diesem Jahr schon hinter sich. Und es zeichnet sich ab, dass es weiter gut läuft.

Die Reservierungsbücher vieler Thüringer Campingplätze für diese Saison sind laut Verband bereits gut gefüllt. «Zu Pfingsten und in den Sommerferien sind einige Plätze schon fast ausgebucht», sagte der Vorsitzende des Verbands der Campingwirtschaft in Thüringen, Reinhard Schniz. Im vergangenen Jahr habe die Zahl der Camping-Übernachtungen um rund 12 Prozent zugenommen. Auch die Zahl der Ankünfte sei von rund 190 000 im Jahr 2017 auf etwa 214 000 gestiegen. Im Verband sind 35 der rund 50 Thüringer Campingplätze organisiert.

«Das vergangene Jahr war eines der besten bisher», sagte Schniz. Sicherlich habe dabei das Wetter eine entscheidende Rolle gespielt, ganz generell sei aber der Campingurlaub wieder im Trend, so sein Eindruck. Campingplätze punkten Schniz zufolge mit einem Gemeinschaftsgefühl, das bei einem eher anonymen Urlaub in Hotels so nicht gegeben sei. «Im Vergleich zu früher ist vor allem der Kontakt zwischen Dauercampern und Urlaubern enger geworden, da herrscht mittlerweile eine deutlich bessere Kommunikation.» Viele schätzten den Zusammenhalt ungeachtet des sozialen Status und der Herkunft.

Ausschlusskriterium: fehlendes W-LAN

Der Nachfrage gerecht zu werden, sei eine Herausforderung für die Betreiber. «Erwartet werden vor allem saubere und moderne Sanitäranlagen und Spielangebote für Kinder.» Anschlüsse für Wasser, Abwasser und Strom an jedem Stellplatz seien mittlerweile selbstverständlich. Fehlendes W-LAN könne für Gäste mittlerweile ein Ausschlusskriterium für die Übernachtung werden. «Immer zentraler sind zudem Zusatzangebote wie Wandertouren, Streichelzoos oder das Bereitstellen von Pedelecs für Ausflüge», so Schniz.

Allerdings könnte bald ein Höhepunkt erreicht sein: «Ausgebucht ist ausgebucht, irgendwann ist eben die Grenze erreicht», sagte Schniz. Eine Vergrößerung von Campingplätzen sei wegen angrenzender Bebauung nur selten möglich. Dabei wird es auf den Plätzen enger: Denn neben dem Wohnmobil, Wohnwagen und der klassischen Übernachtung im Zelt liegen Schniz zufolge vor allem Mietunterkünfte im Trend. Immer mehr Gäste bevorzugten die Unterbringung in Häusern, für die weniger Gepäck benötigt werde. Viele Betreiber hätten schon reagiert und die Plätze über die Jahre entsprechend ausgebaut.

Übernachtungskosten gestiegen

Dank der warmen Ostertage sei das Geschäft in diesem Jahr gut angelaufen, so Schniz. Bei Urlaubern beliebt sei vor allem Ostthüringen um die Bleilochtalsperre und den Hohenwarte-Stausee. Gäste kämen vor allem aus Thüringen, Franken, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Ausländische Gäste stammten vor allem aus den Niederlanden und der Schweiz.

Auch 2019 scheint ein vielversprechendes Jahr zu werden: Dem Landesamt für Statistik zufolge sind die Übernachtungen auf Campingplätzen sowie Hotels und Pensionen mit mehr als zehn Betten in den ersten beiden Monaten im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent gestiegen - die Gästezahlen um 1,8 Prozent. (dpa)