Berlin. Die Anziehungskraft von Berlin ist ungebrochen: 2018 kamen so viele Besucher in die Stadt wie nie zuvor. Es gibt dadurch aber auch Probleme.

Berlin hat 2018 einen Besucherrekord aufgestellt. 13,5 Millionen Touristen von nah und fern lockte die Hauptstadt im vergangenen Jahr an, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Freitag mitteilte. Das waren 4,1 Prozent mehr als 2017. Die steigende Besucherzahl macht sich in Hotels und Pensionen bemerkbar: 32,9 Millionen Übernachtungen entsprachen einem Zuwachs von 5,5 Prozent. Damit zog der Berlin-Tourismus 2018 nach einer Wachstumspause im Vorjahr wieder an.

Berlin liege unter den Top-3-Reisezielen in Europa, sagte der Chef der Tourismusgesellschaft Visit Berlin, Burkhard Kieker. Vor Berlin landen London und Paris. 15,09 Millionen Übernachtungen - knapp die Hälfte - entfielen auf ausländische Touristen. Die Mehrheit der Besucher kommt jedoch weiterhin aus Deutschland (54 Prozent).

Negative Begleiterscheinungen

"Berlin bleibt ein Magnet", kommentierte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) die Zahlen. Nichtsdestotrotz gäbe es auch negative Begleiterscheinungen für Berliner, besonders in Innenstadtbereichen. Als Beispiele nannte die Senatorin Lärm, Müll und andere Hinterlassenschaften.

"Sauberkeit ist ein Riesenthema", sagte Pop. Parks in der Nähe touristischer Attraktionen würden darum teilweise zweimal täglich gesäubert. Zudem sollen mehr öffentliche Toiletten in Gegenden aufgestellt werden, die viele Besucher anziehen.

Sorge bereiten der Tourismusgesellschaft Visit Berlin die Verhandlungen um den Austritt Großbritanniens aus der EU. Das Land sei der wichtigste Auslandsmarkt. 1,7 Millionen der Übernachtungen entfielen 2018 auf britische Gäste. Wenn ein ungeordneter Brexit eintrete und die Bevölkerung verunsichere, gingen zusätzliche Städtetrips als erstes über Bord, so Kieker.

Tourismuskonzept 2018+

Im Januar hatte Wirtschaftssenatorin Pop bei Beratungen zum Tourismuskonzept 2018+ erklärt, künftig stärker auf "Qualitätstourismus" setzen zu wollen. "Berlin erleben bedeutet mehr, als nur Reichstag und Brandenburger Tor zu besichtigen", sagte Pop.

2017 war das Geschäft stagniert. Die Tourismusgesellschaft machte damals vor allem die Pleite der Fluggesellschaft Air Berlin für das schwache Wachstum verantwortlich.

Die Statistik erfasst Gäste in Unterkünften mit mehr als neun Schlafplätzen und wird vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg veröffentlicht. Besucher, die bei Privatleuten übernachten und ihren Aufenthalt etwa über AirBnB buchen, tauchen darin nicht auf. (dpa)