Dresden. Während der Urlaubs lassen Reisende vor allem in Bus, Bahn oder in Hotels viele Dinge liegen. Endstation ist dann oft das Fundbüro.

Rund 80 Sonnenbrillen, ein Sonnenschirm, sowie eine Luftmatratze - diese Gegenstände haben Dresdner und Touristen allein im Juni und Juli in den Verkehrsmitteln liegen gelassen. Zudem seien trotz - oder wegen - der aktuellen Hitze 81 Jacken im Fundbüro abgegeben worden, berichtet die Stadt. In den Regalen der Fundbüros der großen Städte stapeln sich demnach jährlich Tausende Gegenstände - von Handschuhen und Schmuck bis zum Zahnersatz. Das Landeskriminalamt (LKA) wiederum warnt Urlauber vor der Abreise zur Vorsicht unter anderem bei Urlaubsgrüßen über das Internet. Die Nachricht werde möglicherweise auch von Einbrechern gelesen.

Rund 6500 neue Fundsachen

Nach Angaben der Stadt haben sich in Dresden im Fundbüro in diesem Jahr bisher rund 6500 neue Fundsachen angesammelt; vor allem Rucksäcke, Regenschirme, Schlüssel und Handschuhe. Das sei etwa so viel wie in den Vorjahren, heißt es. 2017 und 2016 waren es jeweils rund 12 500 Gegenstände, 2015 etwa 10 700. Einen Rollstuhl sowie einen Wagen zur Auslieferung von Zeitungen sind in einer Straßenbahn beziehungsweise im Bus zurückgelassen worden. "Ob die Sachen dort wirklich vergessen oder ob sie entsorgt wurden, ist offen", sagt Nora Jantzen vom Presseamt. 2016 waren auch mal ein Vogelbauer dabei - ohne Vogel - sowie ein Hometrainer, 2017 eine Zahnprothese.

In Leipzig sind die Menschen nicht weniger schusselig und vergaßen Schlüssel, Geldbörsen, Dokumente sowie auch Taschen und Schmuck. Aber auch Gebisse oder Gehhilfen wurden abgegeben - oder komplette Einkäufe und Kinderwagen. Etwa 23 400 Fundsachen gelangten im vergangenen Jahr in das Leipziger Fundbüro. Die Tendenz sei steigend, heißt es.

Hälfte der Funde aus Bus und Bahn

«Ein Unterschied zwischen Sommer und anderen Jahreszeiten ist nicht festzustellen», berichtet ein Stadtsprecher. Aber wenn es große Veranstaltungen gebe während der Ferienzeit oder am Wochenende, sei das zu spüren. Etwa die Hälfte der Funde stamme aus Bus und Bahn. Nicht abgeholte Gegenstände würden nach sechs Monaten versteigert oder bei Online-Auktionen angeboten. Gebrauchte Kleidung - wenn noch tragbar - würde wohltätigen Organisationen gespendet.

Jährlich etwa 7000 Fundsachen stapeln sich jährlich im Fundbüro in Chemnitz, darunter Dinge wie Badeschuhe, Badesachen und Sonnenbrillen. Aber auch Mobiltelefone oder erst frisch gefüllte Einkaufsbeutel sind dort schon gelandet - ebenso wie ein Rollstuhl oder ein Notstromaggregat und Zahnersatz.

Ganze Kleidersäcke im Schrank

Ladekabel fürs Mobiltelefon, Notizhefte, Kosmetikartikel und sonstige Bad-Utensilien sind hingegen Dinge, die Gäste im Chemnitzer Dorint Kongresshotel bei der Abreise gern zurücklassen. Wöchentlich gebe es zwei bis drei Fundsachen, sagt Dorint-Pressesprecher Johannes Keil. "Manchmal sind es aber auch ganze Kleidersäcke im Schrank. Wenn sich der Gast meldet, senden wir ihm die vermissten Dinge zu. Sonst entsorgen wir sie nach der gesetzlich vorgeschriebenen Aufbewahrungsfrist."

In den Zügen der Bahn sind es naturgemäß vor allem Koffer und Rucksäcke, die herrenlos zurückbleiben, gefolgt von Handys und Geldbörsen, wie die Deutsche Bahn in Leipzig mitteilt. Seltener seien Zahnersatz, Kinderwagen, Anglerausrüstungen, Fernsehegeräte. Demnach sind allein im Juni und Juli an den Fundstellen der Bahnhöfe in Dresden 575 und in Leipzig 692 Gegenstände abgegeben worden. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 532 und 785 Fundsachen. Die Anzahl in diesem Zeitraum schwanke immer etwas, sagt eine Bahnsprecherin.

An Sicherheit der Wohnung denken

Damit zu Hause nichts wegkommt, mahnt das Landeskriminalamt Urlauber vor der Abreise auch an die Sicherheit der Wohnung zu denken. So sollten Freunde und Bekannte nachschauen und den Briefkasten leeren. Zwar ist die Zahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle in Sachsen den Angaben zufolge 2017 erstmals seit vielen Jahren deutlich um 13,1 Prozent auf 4071 Fälle gesunken (2016: 4684 Fälle). Doch die Gefahr bleibt - vor allem bei Unvorsichtigkeit. "Bei Grüßen über die Sozialen Netzwerke überlegen, wem sie was preisgeben", warnt darum die Polizei. Potenzielle Einbrecher könnten aus dem Text auf temporär verwaisten Wohnungen schließen. (dpa)