Berlin. Während Bundespolizei und Betreiber versuchen, dem Andrang Herr zu werden, kann man als Urlauber eigentlich nur eins machen: Zeit mitbringen.
Dass der Sicherheitscheck am Flughafen oft viel Zeit in Anspruch nimmt, ist bekannt. Dabei nötigen deutsche Airports ihren Flugreisenden im internationalen Vergleich besonders viel Geduld ab, wie der Luftverkehrsverband BDL herausgefunden hat. Wenn dann auch noch die Sommerferien hinzu kommen, kann es schon mal richtig eng werden. Die Lage an wichtigen Airports:
Frankfurt am Main:
In Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben die Ferien bereits begonnen. Entsprechend hoch ist das Passagieraufkommen am Frankfurter Flughafen. Das Personal am wichtigsten Drehkreuz Deutschlands wurde zum Ferienauftakt aufgestockt. Verwaltungsangestellte und Pensionäre wurden in Terminals geschickt, wie ein Sprecher berichtete. Von der Bundespolizei Frankfurt, die die Luftsicherheitskontrollen abwickelt, seien zudem auch ausreichend Kontrollstunden bestellt worden.
Passagieren wurde geraten, bereits drei Stunden vor Abflug am Flughafen zu erscheinen und möglichst wenig Handgepäck mitzunehmen. Außerdem solle man sich möglichst schon im Voraus mit den Sicherheitsvorschriften vertraut machen.
Bremen/Hannover:
Für Schüler aus Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ging es Ende Juni in den Urlaub. Für Flugreisende dürften sich vor allem die nächstgelegenen Flughäfen Bremen und Hannover anbieten. Wenngleich die Airports auch nicht zu den allerwichtigsten Drehkreuzen in Deutschland zählen - im Sommer ist auch dort mit einem erhöhten Passagieraufkommen zu rechnen.
Entsprechend rät der Flughafen Bremen zur rechtzeitigen Anreise. In Hannover stockt die Bundespolizei Personal auf. «Es geht uns darum, die Sicherheit aufrechtzuerhalten, sowie auch die Wartezeiten für die Passagiere in einem vertretbaren Maße zu belassen», sagte Sprecherin Angelika Kubik. Auch sie empfiehlt, am Flughafen wenigstens zwei Stunden Zeit einzuplanen.
Berlin:
In Berlin und Brandenburg ist ab Anfang Juli schulfrei. An den Flughäfen Tegel und Schönefeld gehen die Betreiber davon aus, dass sich an den verkehrsreichsten Tagen bis zu eineinhalb Mal so viele Passagiere an den Gates tummeln wie sonst. Auch wenn die Wartezeiten variieren, lautet die Empfehlung erneut: Mindestens zwei Stunden vor Abflug vor Ort sein.
Sowohl von den Flughafenbetreibern als auch den Prozesspartnern wird zu Ferienbeginn mehr Personal eingesetzt. Zudem werden Wartungs- und Reparaturmaßnahmen, die den Flugbetrieb beeinflussen könnten, besonders während der Sommermonate in der Regel nachts oder in betriebsarmen Zeiten durchgeführt. Außerdem wird es in Tegel ab August eine zusätzliche Sicherheitskontrolllinie geben.
Hamburg:
In Hamburg können sich Schüler ab Anfang Juli in die Sommerferien verabschieden. Der Flughafen sieht sich bereits gut gerüstet, rät seinen Passagieren aber ebenso, mindestens zwei Stunden vor Start des Fliegers anzureisen. «Wer selten fliegt, sollte noch etwas mehr Zeit einplanen», sagte eine Sprecherin.
An den ersten fünf Ferientagen werden nach derzeitigem Stand rund 1025 Abflüge erfolgen. Der Flughafen selbst hat kein zusätzliches Personal eingestellt - «Spitzenzeiten gehören zu unseren Arbeitsabläufen dazu», sagte eine Sprecherin. Mit der Bundespolizei und den Fluggesellschaften sei aber geklärt worden, dass genügend Personal im Einsatz sein soll.
Außerdem werden mobile Service-Teams eingesetzt, die vor allem ungeübte Passagiere unterstützen. Der Weg in die Maschinen wird erleichtert, weil zur Hauptreisezeit wieder alle direkten Gangways in die Flugzeuge bereitstehen sollen.
Köln/Bonn/Düsseldorf:
In Nordhrein-Westfalen ist Mitte Juli Ferienbeginn. Dabei stehen die großen Flughäfen unter besonderer Beobachtung. Vergangenes Jahr war es in Düsseldorf wegen überlanger Wartezeiten zu Handgreiflichkeiten zwischen Passagieren gekommen. Die vom Bundesbeschaffungsamt noch bis Ende 2020 beauftragte Sicherheitsfirma Kötter hatte damals erhebliche Probleme, genug ausgebildetes Personal zu stellen.
Für dieses Jahr hat Kötter Besserung gelobt. Man werde 180 Leute mehr zur Verfügung haben, versprach Unternehmenschef Peter Lange. «Ich bin zuversichtlich, dass wir den anstehenden Sommerferienverkehr genauso erfolgreich meistern werden wie die zurückliegenden Oster- und Pfingstferien, als wir die Passagiere zügig und sicher kontrolliert haben.»
Auch am Flughafen selbst ist man optimistisch: «Der im Auftrag der Bundespolizei arbeitende Sicherheitsdienstleister hat uns zugesichert, während der Hauptreisemonate eine personelle Ausstattung der Kontrollspuren sicherzustellen, die dem erwarten Passagieraufkommen gerecht wird», teilte ein Sprecher mit.
Stuttgart:
Etwas länger warten müssen die Schüler in Baden-Württemberg - die Sommerferien starten dort erst Ende Juli. Auch wenn es am Stuttgarter Flughafen noch keine Angaben zu erwarteten Passagierzahlen gibt, werde man zur Ferienzeit «so ziemlich alles an Personal einsetzen, was zur Verfügung steht, heißt es vom Betreiber. Neben der üblichen Bitte, möglichst viel Zeit einzuplanen, empfiehlt er auch, bei Anreise per Auto im Voraus einen Parkplatz zu reservieren.
München/Nürnberg:
Am meisten Geduld ist von Schülern aus Bayern gefordert. Hier geht es erst Anfang August in die Sommerferien. Wie das Passagieraufkommen sein wird, ist derzeit schwer abzuschätzen. Die Ferienzeit am Flughafen München will man aber ohne personellen Mehraufwand stemmen. (dpa)