Rapid City. Wer die Black Hills in South Dakota besucht, trifft immer wieder auf das Thema Macht zwischen Herrscher des weißen Amerikas und der Ureinwohner.

Auf Barack Obama warten sie noch in Rapid City, alle anderen Ex-Präsidenten der USA sind bereits versammelt. Lebensgroß in Bronze gegossen, blicken die Statuen von Donald Trumps Vorgängern auf den Kleinstadtalltag im Südwesten South Dakotas .

Die ehemaligen Staatsführer erheben sich auch über die Touristen, die von Rapid City unterwegs sind in die Black Hills. Das Gebirge ragt auf zweifache Weise aus der Weite der amerikanischen Prärie heraus.

Erstens sieht man die gut 2200 Meter hohen Berge schon aus großer Distanz, wenn man von Osten auf Rapid City zufährt. Zweitens finden sich in den Black Hills und etwas östlich davon so viele Attraktionen auf engem Raum, wie es nur an wenigen Orten zwischen Mississippi und Rocky Mountains der Fall ist: der Mount Rushmore und die Präsidentenstatuen in Rapid City, das Crazy Horse Memorial, die Bisons im Custer State Park, die Mondlandschaft des Badlands Nationalparks und die alte Wildweststadt Deadwood.

Herrscher des weißen Amerikas und der Ureinwohner sind hier in Granit und Bronze verewigt

Der populärste Ort in den Schwarzen Hügeln ist Mount Rushmore. Am Vormittag fällt das Sonnenlicht auf die Köpfe von George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Theodore Roosevelt. Sechs Meter lang die Nasen und jedes Auge mehr als drei Meter breit: So wurden von 1927 bis 1941 die Gesichter der vier US-Präsidenten in die Felsen gesprengt. Heute kommen jedes Jahr fast drei Millionen Besucher.

City of Presidents

Staatsmann aus Bronze: In der
Staatsmann aus Bronze: In der "City of Presidents" im Zentrum von Rapid City ist auch Bill Clinton als Statue verewigt. © dpa
Dimensionen wie bei einem kleinen Kirchturm: Die Gesichtszüge von Crazy Horse ragen in den Black Hills fast 27 Meter in die Höhe.
Dimensionen wie bei einem kleinen Kirchturm: Die Gesichtszüge von Crazy Horse ragen in den Black Hills fast 27 Meter in die Höhe. © dpa
Bis das Crazy Horse Memorial vollendet ist, werden noch Jahrzehnte vergehen. Der Kopf des Pferdes, auf dem der Lakota-Krieger sitzen soll, ist immerhin angezeichnet zu sehen.
Bis das Crazy Horse Memorial vollendet ist, werden noch Jahrzehnte vergehen. Der Kopf des Pferdes, auf dem der Lakota-Krieger sitzen soll, ist immerhin angezeichnet zu sehen. © dpa
Vorrang für die großen Tiere: Wenn die Bisons die Wildlife Loop Road im Custer State Park kreuzen, kommt es zum Stau der Schaulustigen - und die Kameras klicken im Akkord.
Vorrang für die großen Tiere: Wenn die Bisons die Wildlife Loop Road im Custer State Park kreuzen, kommt es zum Stau der Schaulustigen - und die Kameras klicken im Akkord. © dpa
Im Sommer gehören etwa 1350 Tiere zur Bisonherde im Custer State Park, der in den südlichen Ausläufern der Black Hills liegt.
Im Sommer gehören etwa 1350 Tiere zur Bisonherde im Custer State Park, der in den südlichen Ausläufern der Black Hills liegt. © dpa
Von Wind und Wetter gestaltet: Die Landschaft der Badlands in South Dakota verändert sich mit jedem Regenguss erneut.
Von Wind und Wetter gestaltet: Die Landschaft der Badlands in South Dakota verändert sich mit jedem Regenguss erneut. © dpa
Eine Wildweststadt fast wie im späten 19. Jahrhundert: Deadwood im Norden der Black Hills lebt gut von seiner Geschichte.
Eine Wildweststadt fast wie im späten 19. Jahrhundert: Deadwood im Norden der Black Hills lebt gut von seiner Geschichte. © dpa
Wo einst Wild Bill Hickok starb: Der
Wo einst Wild Bill Hickok starb: Der "Saloon No. 10" steht in Deadwood im Zentrum der nachgespielten Schießereien. © dpa
Weiter Blick über das
Weiter Blick über das "schlechte Land": Der Big Badlands Overlook liegt ganz im Osten des Nationalparks in South Dakota. © dpa
Die Black Hills, Rapid City und der Badlands National Park liegen im Südwesten des US-Bundesstaates South Dakota.
Die Black Hills, Rapid City und der Badlands National Park liegen im Südwesten des US-Bundesstaates South Dakota. © dpa
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Die vier Präsidenten stehen für die Gründung der USA (Washington), ihre Expansion (Jefferson), ihren Zusammenhalt (Linco ln) und ihre Weiterentwicklung (Roosevelt). Für manche Amerikaner ist der Besuch von Mount Rushmore ein patriotischer Akt. Direkt zu den Gesichtszügen der vier Staatsmänner führt allerdings kein Pfad.

Das ist beim Crazy Horse Memorial allerdings anders

Das Crazy Horse Memorial ist nicht mal 30 Kilometer weiter südwestlich. Hier können sich zahlende Besucher per Bus bis zur Spitze des Monuments hinauffahren lassen. Es erinnert an den Krieger Crazy Horse, der bis zu seinem gewaltsamen Tod 1877 für die Landrechte seines Volkes, der Lakota, kämpfte. Mit gewaltigen Dimensionen soll das Denkmal Mount Rushmore in der Zukunft klar übertreffen: 171 Meter Höhe und 195 Meter Breite.

Im Denkmalentwurf sitzt Crazy Horse mit wehenden Haaren auf seinem Pferd und zeigt mit dem linken Arm nach Osten. In rund 70 Jahren Bauzeit wurde schon viel von dem hier etwas rötlicheren Granit weggesprengt, doch von seiner Vollendung ist das privat finanzierte Projekt weit entfernt. Als fertig bestaunen können Besucher nur das fast 27 Meter hohe Gesicht.

Erinnerungen an die Zeit von Crazy Horse werden wach im Custer State Park, der weiter südlich in den Black Hills liegt. Dort gehen die Berge in offene Prärie über, und von der Wildlife Loop Road aus lassen sich die massigen Bisons beobachten, die hier leben. Vor allem morgens und abends sind die Chancen ganz gut. Manchmal kreuzen die Tiere die Straße. Wer zum Fotografieren aussteigt, sollte 100 Meter Sicherheitsabstand halten. Auch wenn Bisons träge aussehen, können sie gut 55 Kilometer pro Stunde laufen.

An die Bisons und ihre Geschichte erinnert auch das Museum "Tatanka - Story of the Bison" bei Deadwood im Norden der Black Hills. Es zeigt unter anderem 14 überlebensgroße Bison-Bronzefiguren, die von drei Lakota-Kriegern zu Pferde in Richtung eines Abhangs gejagt werden.

Die mächtigsten Tiere der nahen Prärien bekommen Urlauber ebenfalls vor die Kamera

Etwa vom Jahr 1860 an wurden die Tiere auch von weißen Siedlern gejagt und innerhalb von 25 Jahren beinahe ausgerottet. Heute leben wieder mehr als 400.000 Bisons in Nordamerika. Tatanka gehört dem Schauspieler Kevin Costner, dessen preisgekrönter Film "Der mit dem Wolf tanzt" im Jahr 1989 zum Teil hier in der Nähe gedreht wurde.

Deadwood ist auch im Stadtzentrum ganz auf das 19. Jahrhundert eingestellt - es präsentiert sich als großes Freilichtmuseum so, wie es nach einem Brand 1879 neu aufgebaut wurde. Die Main Street wird im Sommer an sechs Tagen pro Woche zu einer großen Bühne mit viel Pulverdampf bei nachgestellten Schießereien.

Die meisten Besucher der Black Hills zieht es auch in den Badlands Nationalpark, der etwa eine Autostunde östlich von Rapid City liegt. Regen, Wind und Flüsse, die im Laufe der Jahrtausende ihren Lauf veränderten, haben hier eine bizarr wirkende Landschaft geformt, die aus vielen verwitterten Hügeln besteht. Die Badlands Loop Road führt durch den nordöstlichen Teil des Parks, an mehreren Orten wie dem Pinnacles Overlook und dem Panorama Point bringen kurze Fußwege die Touristen noch näher an die brüchigen Felsformationen heran.

City of Presidents

Der Präsident, in dessen Amtszeit die Badlands 1978 zum Nationalpark wurden, begegnet einem dann auch in der Freiluftgalerie der "City of Presidents" in Rapid City: Jimmy Carter. Wann genau dort Barack Obama hinzugefügt wird, ist noch nicht bekannt. Wenn es nach vielen Bewohnern der Gegend geht, kann es anschließend gerne etwas dauern, bis die nächste Bronzestatue eines Mächtigen gegossen werden kann: Bei der Wahl 2016 gewann Donald Trump die vier Counties, in denen die Black Hills liegen, mit 62,4 bis 72,6 Prozent (dpa).