Pirmasens. Tausende Täler, unzählige Felsen, Dutzende Burgen - und dazwischen: ganz viel Wald. Damit hält der Pfälzerwald sogar einen Rekord.

Es ist eine Picknickpause mit Ausblick: Ganz oben auf dem Felsplateau des Teufelstisches haben es sich Kletterer gemütlich gemacht.

Es befindet sich rund 14 Meter über dem Boden, wird von einer einzigen klobigen Säule getragen und überragt die umliegenden Bergkuppen der Südwestpfalz und erst recht den Erlebnispark Teufelstisch. Die Mischung aus Spielplatz und Wanderinfo hat die Gemeinde Hinterweidenthal eigens mit Blick auf den namensgebenden Felsen aus Buntsandstein angelegt. Dieser ist riesengroß und an die 300 Tonnen schwer, so dass es beim Zusammenbau von Pfeiler und Platte wohl mit dem Teufel zugegangen sein muss.

Ein Paradies für Kletterer

So berichtet es zumindest die Sage, die der Pfälzer Heimatdichter Fritz Claus überliefert hat. Inzwischen haben Geologen eine ganz andere Erklärung für die Entstehung des Teufelstisches: Die überdimensionierte Platte und sein massiver Fuß sind der harte Kern eines Sandsteinfelsens, dessen weichere Teile erodierten und den Blick frei machten auf bizarre Vorsprünge, tiefe Furchen und eine sandige Schichtung. Was auf den ersten Blick porös und kippelig erscheint, ist durchaus stabil und ein Paradies für Kletterer, drei Routen sind dafür freigegeben.

Impressionen aus dem Pfälzerwald

Ging das mit dem Teufel zu? Der Teufelstisch ist die wahrscheinlich bekannteste Felsformation im Pfälzerwald.
Ging das mit dem Teufel zu? Der Teufelstisch ist die wahrscheinlich bekannteste Felsformation im Pfälzerwald. © dpa
20 Premiumwanderwege bietet die Region, darunter den Rimbach-Steig.
20 Premiumwanderwege bietet die Region, darunter den Rimbach-Steig. © dpa
Nicht nur für Wanderer: Der Pfälzerwald ist auch bei Mountainbikern beliebt.
Nicht nur für Wanderer: Der Pfälzerwald ist auch bei Mountainbikern beliebt. © dpa
Drei verschiedene Routen auf den Teufelstisch sind für Kletterer freigegeben.
Drei verschiedene Routen auf den Teufelstisch sind für Kletterer freigegeben. © dpa
Reinhard Vatter ist schon seit Kindertagen im Pfälzerwald unterwegs.
Reinhard Vatter ist schon seit Kindertagen im Pfälzerwald unterwegs. © dpa
Der Seelenfelsen ist eine rund 20 Meter hohe Felswald.
Der Seelenfelsen ist eine rund 20 Meter hohe Felswald. © dpa
Idyllische Pfade: Der Pfälzerwald ist das größte Waldgebiet Deutschlands.
Idyllische Pfade: Der Pfälzerwald ist das größte Waldgebiet Deutschlands. © dpa
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Ein wenig verwundert das schon bei einem Zeugnis der Erdgeschichte, das unter anderem auf Briefmarken zu sehen ist. "Der Teufelstisch ist ein Wahrzeichen der Pfalz und ein Geotop", sagt Tobias Kauf. Der Begriff steht für eine geologische Sehenswürdigkeit, die besonderen Schutzkategorien unterliegt. "Wir bewerben das Klettern nicht explizit, und wenn Vögel in den Felsen nisten, sperren wir die Routen", so der Projektmanager Wandern bei Pfalztouristik. Aber verbieten wolle und könne man die Sportart nicht: "Wir sind schon auch eine Kletterregion, das hat hier Tradition." Schließlich steht die Südwestpfalz für wuchtige Sandsteinfelsen, die auf geübte Kletterer eine magische Anziehungskraft ausüben.

Wandern ist nach wie vor die Nummer eins

Was für die Kletterer eine Herausforderung darstellt, ist für die Biker ein Segen. Der Sandstein begünstigt weiche Böden, die sehr schnell abtrocknen: "Wenn die Räder anderswo tief versinken, kann man bei uns immer noch fahren - zu jeder Jahreszeit."

Aber: Wandern ist nach wie vor die Nummer eins im Pfälzerwald. 20 Premiumwanderwege bietet die Buntsandstein-Region, die historisch Wasgau heißt und bis in die Nordvogesen reicht: "Es ist schade, dass der Begriff Wasgau aus der Mode gekommen ist, er betont grenzüberschreitend das Gemeinsame", sagt Sonja Spieß, Leiterin des Hauensteiner Tourist-Zentrums, zu der auch der Teufelstisch gehört. "Den Gast interessieren touristische Zuständigkeiten nicht, er will Wald, Fels und Burg erleben." Vor allem natürlich den Wald: Der Pfälzerwald gilt als größtes Waldgebiet Deutschlands - und sogar Westeuropas, rechnet man die benachbarten Nordvogesen hinzu. Geologisch bilden beide Naturparke in jedem Fall eine Einheit und daher auch seit zehn Jahren ein grenzüberschreitendes Biosphärenreservat.