Tel Aviv. . Der israelische Tourismusminister Jariv Levin hat - nach dem jüngsten Streit - die Israelis dazu aufgerufen, nicht mehr in die Türkei zu reisen.
Angesichts des jüngsten Streits zwischen Israel und der Türkei hat der israelische Tourismusminister Jariv Levin seine Landsleute dazu aufgerufen, nicht mehr in die Türkei zu reisen. "Ich sage es eindeutig: Man sollte nicht in die Türkei fahren", sagte Levin der israelischen Nachrichtenseite "ynet am Donnerstag.
In den Beziehungen beider Länder hatte es immer wieder schwere Krisen gegeben. Nach den blutigen Gaza-Protesten mit 60 getöteten Palästinensern am Montag kam es zu einem neuen Eklat. Diplomaten beider Länder wurden jeweils zur Ausreise aufgefordert. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte das Vorgehen Israels als "Genozid" bezeichnet. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erhob seinerseits schwere Vorwürfe gegen Erdogan.
Das Verhältnis zwischen Israel und der Türkei
Israels Tourismusminister sagte "ynet": "Leider gibt es in der Türkei jemanden, der das Thema Israel immer wieder dazu missbraucht, (...) vor Wahlen mehr Unterstützung zu erlangen." Er sagte: "Solange wir in der Türkei so behandelt werden, gibt es keinen Grund, dort hinzufahren." Israelische Medien berichteten, am Mittwoch sei in Istanbul ein israelisches Fernsehteam attackiert worden.
Nach jahrelangem Zerwürfnis hatten Israel und die Türkei sich 2016 wieder versöhnt. Die Beziehungen waren seit der Erstürmung des Gaza-Solidaritätssschiffs "Mavi Marmara" durch die israelische Marine 2010 belastet. Dabei wurden zehn türkische Staatsbürger getötet.
Die Türkei gilt Israelis als beliebtes Urlaubsziel. Dabei spiegeln die Besucherzahlen das Auf und Ab der Beziehungen wider: 2008 reisten nach Angaben des türkischen Statistikinstituts noch 558.183 Israelis in die Türkei ein, 2011 waren es nur 79.140 und zuletzt im Jahre 2017 wieder 380.415. (dpa)