München. . Der Iran ist bei Touristen beliebt geworden. Was ändert sich nach der Kündigung des Atomabkommen durch den US-Präsidenten.

US-Präsident Donald Trump hat das Atomabkommen mit dem Iran gekündigt. Experten befürchten nun eine Zuspitzung der Lage in der Region. Dabei lockt das Land am Persischen Golf seit einiger Zeit verstärkt Reisende.

Warum dies auch mit der Politik des Landes zusammenhing und was die jüngsten Entwicklungen für den Iran als Reiseziel bedeuten könnten, darüber spricht Edwin Doldi vom Münchner Studienreiseanbieter Studiosus im Interview.

Starke Zuwächse

Wie hat sich der Iran in den vergangenen Jahren als Reiseland entwickelt?

Edwin Doldi: Wir hatten in den Jahren 2014 und 2015 starke Zuwächse bei den Buchungen. Es gab eine große Aufbruchstimmung im Land und auch international. Das hat das Interesse vieler Reisender geweckt. 2016 stagnierte die Nachfrage dann auf einem hohen Niveau, 2017 gab es leichte Rückgänge. Es kam zu einer gewissen Sättigung.

Welche Rolle spielt das Image des Irans als Schurkenstaat für die Reisenden aus Deutschland?

Doldi: Rund um die Verhandlungen, die 2015 zum Atomabkommen geführt haben, ist ein anderes, differenziertes Bild des Irans entstanden. Es gab eine vorsichtige Öffnung der Politik, ein Mehr an Freiheit in der iranischen Gesellschaft. Das Image des Schurkenstaates ist dadurch in den Hintergrund getreten. Der große Nachfrageschub in diesen Jahren hatte viel mit dem veränderten Image des Landes zu tun.

Der Atomstreit

Gefährdet die Eskalation des Atomstreits den Boom?

Doldi: Wir wissen derzeit nicht, wie sich die Lage entwickelt. Ich wäre da im Moment sehr zurückhaltend mit Prognosen. Ein Einbruch der Nachfrage ist aber nicht auszuschließen. Wir haben es immer wieder erlebt, dass besonders Studienreisende auf eine Verschlechterung der politischen Lage mit Zurückhaltung reagierten.

Warum reisen die Deutschen in den Iran?

Doldi: Ein Hauptgrund ist das großartige kulturelle und historische Erbe des Landes. Der Iran ist ein facettenreiches Reiseziel, nicht so weit weg von Deutschland und doch sehr exotisch. (dpa)