Stralsund. 200 Robben wurde nun vor Rügen gesichtet. Um Konflikte zu vermeiden, fordern Umwelt-Experten einen Plan für den Umgang mit Kegelrobben.
Wissenschaftler haben in der vergangenen Woche im Greifswalder Bodden ein seltenes Naturspektakel beobachtet: Im Biosphärenreservat Südost Rügen wurde auf der Sandbank Großer Stubber eine Gruppe von rund 200 ruhenden Robben gesichtet, wie das Deutsche Meeresmuseum am Montag in Stralsund mitteilte. Grund für die große Ansammlung ist demnach, dass die dort ansässigen Kegelrobben zurzeit Besuch von ihren skandinavischen Artgenossen haben.
Wahrscheinlich sei, dass die Tiere die weite Wanderung auf sich genommen haben, weil sie in den Gewässern rund um Rügen momentan ausreichend Nahrung finden. Dort zieht der Hering derzeit in sein Laichgebiet. Allerdings werde die Zahl der Robben an der Küste wahrscheinlich schon bald wieder drastisch sinken, hieß es. Im Mai und Juni sind die Tiere im Fellwechsel. Dafür benötigen sie ruhige, geschützte Strände, an denen sie mehrere Wochen trocken liegen können. Diese finden sie jedoch nicht in Vorpommern, sondern in Dänemark und Schweden.
Um Konflikte mit der Fischerei und Störungen durch den Tourismus künftig zu vermeiden, fordern die Umwelt-Experten des Deutschen Meeresmuseums einen Plan für den Umgang mit Kegelrobben. Eine Initiative des World Wide Fund For Nature (WWF) zur Etablierung eines Managementplans werde aber derzeit nicht durch das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt, so die Kritik der Wissenschaftler. Die Dringlichkeit ihrer Forderung werde jedoch durch die jetzigen Zählungen und die erstmaligen Geburten von Kegelrobben an diesem Abschnitt der Ostsee-Küste in diesem Jahr mehr als deutlich untermauert, hieß es. (epd)