Berlin. In Ostereistedt wartet Hanni Hase auf Post, in Ober-Ostern ragt ein Holzhase in die Luft. Auch andere Orte tragen das Ei oder den Hasen im Namen.

Häschendorf und Ober-Ostern: Viele deutsche Ortsnamen beflügeln zu Ostern die Fantasie. Eine Übersicht zu Oster-Orten in Deutschland:

HASENHÄGE (Mecklenburg-Vorpommern): In Hasenhäge hat es Meister Lampe aufs Gemeindewappen geschafft. Der Ort gehört zur Gemeinde Lübesse im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Der Ortsname bezeichnete einst eine Siedlung für Waldarbeiter und Mitarbeiter der herzoglichen Forstverwaltung, wie Ortschronist Reinhold Kunze sagt. "Man darf vermuten, dass es hier viele Hasen gab." Auch jetzt könne man noch wilde Hasen und Kaninchen durch die Gegend hoppeln sehen.

Fuchs und Hase

HASENWINKEL (Mecklenburg-Vorpommern): Im Schlosshotel Hasenwinkel hocken tatsächlich Hasen neben der Rezeption. Auf Kuschelkissen gedruckt, warten sie als Oster-Aktion auf Käufer. "Ansonsten spielen wir mit dem Namen des Ortes relativ wenig - mehr mit der ruhigen Lage: Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen", sagt Hotel-Geschäftsführerin Jana Koch. Hasenwinkel gehört zur Gemeinde Bibow im Landkreis Nordwestmecklenburg.

HÄSCHENDORF (Mecklenburg-Vorpommern): Heute wird der Name des Ortes, der östlich von Rostock liegt, allgemein Hä-schendorf gesprochen, in der Urkunde von 1302 lautet der Ortsname Hesekendorpe, wie auf der Internetseite www.ortschroniken-mv.de zu erfahren ist. Allerdings sei nicht bekannt, ob der Name tatsächlich von "Hase" kommt, heißt es dort. Das sei eher unwahrscheinlich, sagt Ortschronistin Wiebke Salzmann. "Hase wird im Plattdeutschen mit a oder offenem o gesprochen", sagt sie.

OBER-OSTERN (Hessen): Ein riesiger Holz-Osterhase grüßt am Osterwochenende die Leute im Ortsteil Ober-Ostern der Gemeinde Reichelsheim. Der handbemalte Hase mit beweglichen Armen und Beinen ist knapp zwölf Meter hoch. Vor 20 Jahren gebaut, schaffte es der Ober-Osterhase sogleich ins Guinness-Buch der Rekorde. Er ist die Hauptattraktion für den Ostermarkt in der kleinen Odenwaldgemeinde.

OSTERN (Bayern): Etwa 20 Einwohner leben in dem winzigen Ortsteil von Halblech im Allgäu. Eine Kapelle, einige Bauernhöfe, ein paar Häuser. Der Ort liegt zwischen Hügeln und Seen mit Blick auf die Alpen. "Wir haben hier eine malerische Lage", sagt eine Sprecherin der Gemeinde. "Da kann man sich eigentlich wirklich vorstellen, der Osterhase hüpft hier herum." Spezielle Events zu Ostern gebe es aber nicht.

Im Mittelalter gebildet

OSTERBURKEN (Baden-Württemberg): Nichts mit Ostern zu tun hat die Stadt Osterburken (Neckar-Odenwald-Kreis) in Baden-Württemberg. Der Ortsname habe sich im Mittelalter gebildet, um die Stadt vom westlich gelegenen Neckarburken zu unterscheiden, heißt es von der Stadtverwaltung. Der Namensteil "Oster" bedeute dabei einfach Osten oder Ost.

OSTEREISTEDT (Niedersachsen): In den Wochen vor Ostern stapelt sich die Post bei Hanni Hase. Kinder aus aller Welt schicken jedes Jahr ihre Wunschzettel an das Osterhasenpostamt ins niedersächsische Dörfchen Ostereistedt. Ein zehnköpfiges Team, ehemalige Postler und deren Helfer, beantwortet im Auftrag der Deutschen Post die vielen tausend Briefe. Diese enthalten oft auch selbst gemalte Bilder und Basteleien, weil viele der kleinen Absender noch nicht richtig schreiben können.

OSTERHAUSEN (Sachsen-Anhalt): In Osterhausen, einem Ortsteil von Eisleben (Landkreis Mansfeld-Südharz), beantworten freiwillige Helfer seit vier Jahren Osterpost - Briefe, die Kinder aus aller Welt an den Osterhasen schreiben. "Im Vorjahr haben wir über 2000 Briefe beantwortet", sagt die Leiterin der Kindertagesstätte "Gänseblümchen", Christa Linz. Zusammen mit 25 Helfern wird auch in diesem Jahr der Postberg bewältigt. Neben Deutschland kamen die Briefe bislang aus England, Dänemark und sogar Sri Lanka. "Den Kindern schicken wir einen Brief, dessen Text jedes Jahr wechselt. Dazu gibt es eine kleine Ostergeschichte und Ausmalblätter", erklärt Linz. Das Porto übernimmt die Post, ebenso kommt Geld aus Spenden.

Großes Lamm über der Stadtmauer

OSTERHOFEN (Bayern): Über der Stadtmauer von Osterhofen ragt ein riesengroßes Lamm - allerdings nur auf dem Stadtwappen. Der Name der niederbayerischen Stadt habe seinen Ursprung nicht im Osterfest, erklärt eine Sprecherin. Stattdessen sei er von der Himmelsrichtung abzuleiten: "Ein Hof, der im Osten liegt". Gebackene Lämmer werden am Sonntag sicher auf einigen Tischen kredenzt - besondere Feierlichkeiten nur wegen des Ortsnamens gibt es nach Angaben der Sprecherin nicht.

MÜMMELMANNSBERG (Hamburg): In Mümmelmannsberg wird sich wohl so manches Kind am Wochenende auf die Suche nach dem Hasen machen. Eine großangelegte Suche nach bemalten Eiern oder ähnliches wird es aber nach Auskunft einer Bezirksamtssprecherin nicht geben. Die Siedlung wurde in den 1970er Jahren nach einer gleichlautenden Straße im Viertel benannt, wie die Stadt auf ihrer Homepage informiert. "Als damals das umliegende Gebiet bebaut wurde, tummelten sich dort - so wie heute noch in vielen Hamburger Stadtteilen - sehr viele Hasen." (dpa)