Frankfurt/Main. Fritz Joussen sieht Vorteile für Entwicklung von Ländern durch den Tourismus. Für Umweltschutz und Nachhaltigkeit müsse jedoch gesorgt werden.
Tui-Chef Fritz Joussen hat in der Diskussion um die Schattenseiten des Reisebooms vor vorschnellen Schlüssen gewarnt. "Wenn Leute aus Wohnraum gedrängt werden, hat das nichts mit Tourismus zu tun", sagte der Chef des weltgrößten Tourismuskonzerns am Mittwochabend in Frankfurt. Er glaube, dass Tourismus helfe, die Entwicklung von Regionen zu verbessern. "Was passiert zum Beispiel mit Tunesien, wenn keiner mehr hinfährt?" Umweltschutz und Nachhaltigkeit müssten aber beachtet werden. So steuerten Tui-Kreuzfahrtschiffe den Hafen von Venedig nicht an.
Der Massentourismus sorgt in einigen Reisegebieten inzwischen für Proteste der Einheimischen. Auf Mallorca, der Lieblingsinsel der Bundesbürger, gingen im Sommer 2017 Tausende Menschen auf die Straße, um gegen die Auswüchse des Reisebooms zu protestieren. Der Unmut in Kreuzfahrthäfen wie Venedig und Dubrovnik ist ebenfalls groß. Das Thema "Overtourism" steht auch auf der Agenda der diesjährigen Reisemesse ITB in Berlin (7. bis 11. März). (dpa)