Sydney. . Tausende junge Reisende nutzen in Australien das Working-Holiday-Visum, um nebenher zu jobben. Einer Studie zufolge werden sie oft ausgebeutet.
Doch knapp ein Drittel solcher Rucksacktouristen und internationaler Studenten erhalten laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie zweier Universitäten in Sydney nur rund die Hälfte des Mindestlohns für Gelegenheitsarbeiter. Sie mussten sich demnach mit 12 australischen Dollars (rund 7,75 Euro) oder weniger pro Stunde begnügen. Die australischen Mindestlöhne sind im internationalen Vergleich sehr hoch.
"Kautionen" von bis zu 1000 australischen Dollars
Von den mehr als 4300 "Backpackern" und Studenten aus 107 Ländern, die an der Studie teilnahmen, berichteten einige sogar über "Kautionen" von bis zu 1000 australischen Dollars (645 Euro), die sie für einen Job vorab zahlen mussten. Andere wurden nach Auszahlung ihrer Löhne von ihren Arbeitgebern aufgefordert, Geld zurückzugeben. Besonders stark betroffen seien Landwirtschaft und Gastronomie. Unter den Befragten waren sechs Prozent Deutsche.
"Unsere gebrochenen Gesetze ermöglichen nicht nur den Lohndiebstahl, sie erlauben es auch großen Unternehmen, mit Hilfe der temporären Visa so eine Art Sklavenarbeiterklasse zu importieren", sagte der australische Gewerkschaftschef Ged Kearney am Dienstag. Arbeitsministerin Michaelia Cash erklärte, die Regierung sei das Thema Ausbeutung in den vergangenen Monaten mit "mehreren wichtigen Reformen" angegangen. "Es ist entscheidend, dass alle Arbeitgeber das Gesetz befolgen und angemessene Löhne zahlen, unabhängig von der Herkunft ihrer Angestellten", sagte sie. (dpa)