Berlin. Eine Expertin von “Brot für die Welt“ rät dazu sich genauere Gedanken darüber zu machen, wo der nächste Strandurlaub stattfinden soll.
Autoritäre Regierungen profitieren nach Einschätzung von Experten immer vom Tourismus in ihrem Land. Zum einen fließe ihnen Geld über Steuern und Gebühren zu, zum anderen könnten sie international mit Attraktionen wie Stränden und ungewöhnlichen Ökosystemen glänzen, sagte die Tourismus-Referentin von "Brot für die Welt", Antje Monshausen dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag in Berlin. Andererseits könnten Reisen auch ein Zeichen der Solidarität mit der Bevölkerung sein. Die Frage, ob man in ein autoritär regiertes Land reisen solle oder nicht, sei nicht einfach und pauschal zu beantworten, betonte Mohnhausen.
Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte davor deutschen Urlaubern von Reisen in die Türkei abgeraten, weil es derzeit nicht mit gutem Gewissen zu machen sei. Monshausen erläuterte, bei der Entscheidung müsse im Zentrum stehen, wie man reisen wolle. "Wenn man so reist, dass Begegnungen mit Land und Leute im Vordergrund stehen, sollte man sich nicht von einem schlechten Regenten abhalten lassen." Wenn man mit den Menschen in Kontakt kommen wolle, könnte eine solche Reise auch ein Zeichen der Solidarität mit der drangsalierten Bevölkerung sein. "Auf diese Weise kann man Dialogkanäle aufrecht erhalten."
Wenn man hingegen vor allem Sonne, Strand und Meer suche, könne es sicherlich Alternativen geben, sagte die Expertin. Denn neben den Einnahmen von Steuern und anderen Abgaben profitierten autoritäre Regimes in manchen Ländern auch direkt vom Tourismus. Oftmals seien Regierungsmitglieder oder ihre Familien Eigentümer von Hotels oder anderer Infrastruktur. "Egal wie man sich entscheidet, sollte man sich immer bewusst sein, dass die Regierung von jeder Reise profitiert. (epd)