Hannover. Spanien, Griechenland - oder auch die Karibik: Der Reisekonzern Tui beobachtet eine größere Reiselust bei Kunden in Europa.
Der Reisekonzern Tui profitiert stärker von der Urlaubslust der Europäer. Im dritten Geschäftsquartal legte der Umsatz deutlich zu - auch wegen gestiegener Preise, mehr Urlaubern und wegen des späten Ostertermins. Statt der Türkei stehen verstärkt Ziele in Spanien oder Griechenland auf den Tickets, wie Tui am Donnerstag in Hannover mitteilte. Und die Briten lassen sich trotz des schwachen Pfunds nicht vom Reisen abhalten.
Der Umsatz von April bis Juni stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp 13 Prozent auf rund 4,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich musste der Konzern jedoch einen Gewinneinbruch um 45 Prozent auf 48 Millionen Euro verbuchen. Grund war der Verkauf der Spezialreise-Sparte Travelopia, die Tui nur mit einem Buchverlust losgeworden war.
Vorstandschef Fritz Joussen schraubt Umsatzerwartungen nach oben
Der lukrative Verkauf von Anteilen an der Container-Reederei Hapag-Lloyd konnte das nicht wettmachen. Tui hat sich nach fast zwei Jahrzehnten von der Beteiligung an der Container-Reederei getrennt. Ein Teil des dabei entstandenen Buchgewinns geht aber erst im laufenden Geschäftsquartal ins Ergebnis ein.
Vorstandschef Fritz Joussen schraubte mitten in der wichtigen Sommersaison seine Umsatzerwartungen nach oben. Für das Geschäftsjahr bis Ende September sieht er den Konzern auf Kurs. Der Umsatz soll währungsbereinigt jetzt um mehr als 3 Prozent wachsen - stärker als bisher gedacht. Reiseveranstalter erzielen den Großteil ihrer Gewinne im Sommer, während sie im Winter Verluste einfahren.
Für den laufenden Sommer verzeichnet Tui bisher 4 Prozent mehr Buchungen als vor einem Jahr. Der Umsatz liegt wegen höherer Preise sogar 8 Prozent höher. Die starke Nachfrage nach Urlaub in Ländern wie Spanien und Griechenland gleiche den erneuten Rückgang in der Türkei aus, hieß es. Auch für die Kapverden, Kroatien, Italien, Bulgarien und Fernziele wie die Karibik registriert der Konzern höhere Urlauberzahlen.
Tuifly auf gutem Kurs
Die Türkei hingegen leidet unter der Verunsicherung mancher Urlauber etwa nach den Terroranschlägen und dem Putschversuch im vergangenen Jahr. Laut Tui werden die Türkei und auch Länder in Nordafrika bei Kunden aber im Last-Minute-Geschäft wieder beliebter.
Die Fluglinie Tuifly sieht Joussen trotz der gescheiterten Pläne für ein Bündnis mit der arabischen Airline Etihad und der Air-Berlin-Tochter Niki auf gutem Kurs. Ob Tui einen neuen Anlauf für ein Bündnis mit Niki oder einer anderen Airline unternimmt, ließ der Manager offen: "Kann sein, kann auch nicht sein." Das Zusammengehen mit Niki war nach einer Absage von Etihad Anfang Juni geplatzt.