Palma. Auf Mallorca haben Gegner des Massentourismus hunderte Mietwagen mit Protest-Aufklebern beklebt. In Spanien gibt es derzeit vermehrt Proteste.

Gegner des Massentourismus haben auf Mallorca mit einer neuen Aktion Aufsehen und Unmut erregt. Hunderte von Mietwagen seien auf der spanischen Urlaubsinsel mit Protest-Aufklebern versehen worden, berichtete am Donnerstag die Zeitung "Diario de Mallorca". Auf den Aufklebern sind Parolen wie "Dieses Auto ist zu viel" oder "Tourismus tötet Mallorca" zu lesen.

Tourismusminister Biel Barceló, der auch stellvertretender Chef der linken Regierung der Balearen ist, verurteilte die Aktion: "Wir sind total dagegen." Der Protest müsse "friedlicher und diskreter" vonstatten gehen, sagte er im TV-Interview in Palma.

Gleichgewicht und Nachhaltigkeit fördern

Palma versucht, gegen die Auswüchse des Tourismus vorzugehen. Dieser Tage trat ein Gesetz in Kraft, das unter anderem die Zahl der Übernachtungsplätze auf den Inseln auf gut 623.000 beschränkt. Auf Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera soll zudem vom kommenden Jahr an für die Hochsaison von April bis Oktober auch eine Höchstgrenze für die Zahl der Mietwagen festgelegt werden.

Die linke Regierung sei aber nicht gegen Tourismus, betonte Barceló. Der Sektor, der einen Anteil von rund 45 Prozent am Bruttoinlandsprodukt der Balearen habe, sei für die Region "fundamental". "Wir verfolgen im Tourismussektor Gleichgewicht und Nachhaltigkeit", aber auch Qualität, betonte der Politiker.

Der Protest von linken Organisationen und Bürgerinitiativen gegen Tourismus nimmt seit Wochen nicht nur auf Mallorca, sondern in ganz Spanien zu. Besonders viele Aktionen gab es in Barcelona, wo unter anderem ein Touristenbus attackiert wurde. Ministerpräsident Mariano Rajoy wies die Proteste als "Unsinn" zurück. (dpa)