Wiesbaden/Darmstadt. Darmstadt wurde für die Landesgartenschau 2022 ausgewählt, Mitbewerber Fulda sollte erst später drankommen. Nun will Darmstadt aber nicht mehr .

Die Stadt Fulda könnte bei der Landesgartenschau der Retter in der Not werden und ihre für 2026 geplante Veranstaltung um vier Jahre vorziehen. Hintergrund ist der Ausstieg Darmstadts, die Stadt hat die dort für 2022 vorgesehene Schau wegen Haushaltsproblemen abgesagt. Fulda sei gefragt worden und überlege, früher auszurichten, teilte das hessische Umweltministerium am Mittwoch mit. Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU) habe zugesagt, "dies zu prüfen und eine zeitnahe Befassung und Entscheidung der städtischen Gremien zu ermöglichen". Der Rathauschef sagte: "Diese Aufgabe wäre zeitlich sehr sportlich".

Bei der Auswahl der Reihenfolge für die alle vier Jahre stattfindende Landesgartenschau war Darmstadt für 2022 dem Mitbewerber Fulda vorgezogen worden. Fulda wurde für 2026 eingeplant. 2014 war Gießen an der Reihe gewesen. Die nächste Gartenschau ist im Jahr 2018 in Bad Schwalbach (Rheingau-Taunus-Kreis) geplant.

Einbruch bei der Gewernesteuer

Darmstadt hat die Landesgartenschau nach einem Einbruch bei der Gewerbesteuer gekippt. Der erste Nachtragshaushalt 2017 habe ein Defizit von 18,8 Millionen Euro. Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) hatte zugesagt, dies ausgleichen zu wollen. Für die Gartenschau wären nach Angaben der Stadt allein rund 10,5 Millionen Euro Investitionen für deren Kerngebiet vorgesehen gewesen.

Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) bedauerte die Absage Darmstadts. "Nicht zuletzt, weil die Austragung dieser landesweit bedeutenden Veranstaltung der austragenden Kommune weit mehr als hübsche Blumenbeete beschert." Die Bürger einer ausrichtenden Stadt hätten mehr davon, auch über die Veranstaltung hinaus.

Die Landesgartenschau 2014 in Gießen war umstritten - unter anderem wegen der Kosten. Angesichts der klammen städtischen Kassen hielten Kritiker die Ausrichtung für zu teuer. Am Ende schoss die Kommune rund zwei Millionen Euro eigene Mittel hinzu - etwa 600.000 weniger als zunächst eingeplant. Besucher kamen damals rund 500.000, rund 200.000 weniger als erwartet. Die Gartenschau habe sich für die Stadt aber gelohnt, sagt eine Sprecherin. Die Veranstaltung habe der Stadtentwicklung einen Schub gegeben. (dpa)