Berlin. . 500 Jahre Reformation: Mit der Kampagne „Das Paradies ist überall“ lädt die säkular geprägte Stadt an mehr als 50 Standorten zum Dialog ein.
Lesungen, Ausstellungen, Vorträge, Musikabende, Gottesdienste und ein Kirchentag - Berlin ist in diesem Jahr Teil der weltweiten Jubiläumsfeierlichkeiten zum 500. Jahrestag der Reformation. In den kommenden Monaten sind dazu mehr als 50 Veranstaltungen und Ausstellungen geplant. Zum Auftakt ist ab Ostern stadtweit die Open-Air-Ausstellung „Das Paradies ist überall“ zu sehen, wie die Kulturprojekte Berlin GmbH am Freitag in Berlin mitteilte.
Dafür sollen bis Pfingsten an mehr als 70 Orten 2,5 Meter hohe und 1,5 Meter (rpt. 1,5 Meter) breite rote Betontore errichtet werden, die „kleine Paradiese“ markieren. Neben Informationen über den jeweiligen Standort und die Reformation sollen die Tore auch zum Dialog anregen. Unter anderem werden sie am Kurfürstendamm, am Boxhagener Platz, am Tierpark wie auch am Potsdamer Platz oder in den Prinzessinnengärten zu finden sein.
Motto: „Das Paradies ist überall“
Zur Vorstellung der sogenannten Dachkampagne „Das Paradies ist überall“, die die verschiedenen Aktivitäten zum Reformationsjubiläum bündeln soll, erklärte Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke), es lohne sich, „den Blick zu schärfen und nach den kleinen Paradiesen des Alltags Ausschau zu halten“. Mit der Open-Air-Ausstellung werde das Reformationsjubiläum in die Stadt getragen, unterstrich Kulturprojekte-Geschäftsführer Moritz van Dülmen.
Die Berliner seien in den Kiezen eingeladen, „auf Spurensuche zu gehen“. Außerdem hofft van Dülmen, dass die Berliner im Rahmen der Kampagne „ihre ganz persönlichen Wünsche und Vorstellungen zum Paradies auf unseren Social-Media-Kanälen“ einbringen. Das Motto „Das Paradies ist überall“ gilt als geflügeltes Wort und ist die verkürzte Version eines Kommentars des Reformators Martin Luther (1483-1546) zu einem Bibeltext. Die Kampagne koste rund 200.000 Euro, so van Dülmen. Finanziert werde sie aus dem Hause des Kultursenators und vom Sponsor Berliner Sparkasse.
Weitere Veranstaltungen zum Lutherjahr
Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.
Zu den Höhepunkten des Reformationsjubiläums in Berlin gehören neben dem Deutschen Evangelischen Kirchentag Ende Mai unter anderem ab 12. April die Ausstellung „Der Luthereffekt. 500 Jahre Reformation“ über die weltweiter Wirkungsgeschichte im Martin-Gropius-Bau und die Ausstellung „Sankt Luther - Reformator zwischen Inszenierung und Marketing“ ab 1. April im Museum Nikolaikirche. Der Luther-Rezeption im Nationalsozialismus widmet sich 28. April das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors eine Ausstellung unter dem Motto „Überall Luthers Worte...“. Unter dem Titel „Bibel-Thesen-Propaganda“ zeigt die Berliner Staatsbibliothek zur Zeit unter anderem drei der noch erhaltenen Originaldrucke der 95 Thesen gegen den Ablasshandel.
Verbindung zur Internationalen Gartanausstellung (IGA)
Mit der Open-Air-Ausstellung „Das Paradies ist überall“ soll auch eine Verbindung zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) geschlagen werden, die am 13. April ihre Tore im Nordosten der Stadt auf dem Gelände rund um die Gärten der Welt öffnet. Dort ist unter anderem vom 27. Mai bis zum 5. Juni in der Blumenhalle eine Ausstellung mit Symbolpflanzen aus der Bibel wie Olivenbaum und Myrte zu erleben. (epd)