Hannover. Der Reisekonzern Tui hat der Türkei-Krise getrotzt. Unter dem Strich stand im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Gewinn von 1,04 Milliarden Euro.

Der lukrative Verkauf seiner Tochter Hotelbeds hat dem weltgrößten Reisekonzern Tui im Jahr der Türkei-Krise einen Milliardengewinn verschafft. Auch das Tagesgeschäft mit dem Urlaub warf trotz des Buchungseinbruchs bei Türkei-Reisen und des Wirbels nach dem Brexit-Votum mehr ab als im Vorjahreszeitraum. Tui-Chef Fritz Joussen peilt nun weitere Steigerungen an und will eine Milliarde Euro vor allem in neue Hotels und Kreuzfahrtschiffe stecken, wie er am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Hannover ankündigte.

Unterm Strich verdiente Tui im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende September 1,04 Milliarden Euro und damit etwa dreimal so viel wie ein Jahr zuvor. Das lag vor allem daran, dass der Konzern beim Verkauf des Bettengroßhändlers Hotelbeds einen dicken Buchgewinn eingestrichen hatte. Die Aktionäre sollen mit einer von 56 auf 63 Cent je Aktie erhöhten Dividende an dem Erfolg teilhaben.

Im laufenden Geschäft habe der Veranstalter den Buchungseinbruch in der Türkei wegstecken können, auch weil er seine Reiseangebote nach dem ersten Terroranschlag in Istanbul schnell auf andere Ziele umgestellt habe, sagte Joussen. "Wir hatten insgesamt mehr Kunden als im Vorjahr, aber eine Million weniger in der Türkei."

Deutliche Rückgänge im Veranstaltergeschäft

Nach dem Votum der Briten für den EU-Austritt machte sich bei Tui der Wertverlust des britischen Pfunds bei Umsatz und Gewinn negativ bemerkbar - allerdings nicht bei der Urlaubsnachfrage. Die Buchungen hätten sich nach der Brexit-Abstimmung nicht anders entwickelt als ein Jahr zuvor, sagte Joussen. Daher gehe er auch für 2017 von einem guten Sommergeschäft mit den traditionell reisefreudigen Briten aus.

Im Veranstaltergeschäft musste Tui wegen des schwachen Pfunds und des harten Preiskampfs in Deutschland deutliche Rückgänge hinnehmen. Auch die heftigen Flugausfälle bei Tuifly verbuchte der Konzern zum Teil im abgelaufenen Geschäftsjahr. Piloten und Flugbegleiter des Unternehmens hatten sich Anfang Oktober reihenweise krankgemeldet, nachdem Pläne für einen gemeinsamen Ferienflieger mit Air Berlin bekanntgeworden waren. Dieser soll nun im Wesentlichen aus Tuifly und der Air-Berlin-Tochter Niki bestehen. Joussen erwartet, dass der Deal in den kommenden Wochen abgeschlossen werden kann. (dpa)