Mit dem Beginn der Weinlese starten bundesweit die Winzer- und Stadtfeierlichkeiten

In allen Weinanbaugebieten wird ab dem Spätsommer gefeiert. Neben vielen kleinen Festen in Winzerdörfern, gibt es überegional bekannte Besuchermagneten. Allesamt eingebettet in landschaftlich attraktiven Regionen. Ein Weinfest-Besuch lässt sich deshalb gut mit weiteren Aktivitäten verbinden: Entlang der deutschen Weinrouten mit ihren weinbeseelten Städten.

Dürkheimer Wurstmarkt:

Rheinland-Pfalz

Dieses Wochenende wird lang: Bis zum 15. und dann wieder vom 18. bis 21. September 2009 findet der 593. Dürkheimer Wurstmarkt statt. Klingt nicht nach Wein, doch es ist trotzdem das größte Weinfest der Welt. Beschaulich ruhig geht es nicht zu: Rund 600 000 Besucher werden erwartet. Das Herzstück des Festes sind die „Schubkärchler”: 36 traditionelle Weinzelte mit hölzernen Tischen und Bänken. Berührungsängste sollte man dort nicht haben, denn es wird ordentlich zusammengerückt, damit jeder seinen Platz findet. Im Weindorf schenken außerdem rund ein Dutzend Dürkheimer Winzer vor allem Weiswein aus, aber auch Winzersekt und Rotweine. Und alles stammt von den Weinhängen Bad Dürkheims. Seinen Namen soll der Wurstmarkt im Jahr 1832 erhalten haben. Der Hintergrund für die Namensgebung war der außerordentlich hohe Wurstkonsum der damaligen Besucher. Ordentlich Grundlage muss schließlich ja auch gegeben sein.

Info: Tourist Information Bad Dürkheim, 06322/956 625 0, www.duerkheimer-wurstmarkt.de

Weinfest Boppard:

Rheinland-Pfalz

Schon den Römern gefiel es am Rhein. Sie gründeten im vierten Jahrhundert die Stadt Boppard, die, wie auch der Bau eines Kastells zeigt, gehörte zu den wichtigsten Römer-Siedlungen am Rhein. Der historische Marktplatz, auf dem vom 25. bis 28. September und 2. bis 4. Oktober das Bopparder Weinfest stattfindet, ist jedoch einige hundert Jahre später entstanden. Damit die Besucher des Festes nicht allzu früh zu lustig werden, öffnet das Weindorf erst um 13.00 Uhr. Und am Montag um 17.00 Uhr. Dann aber werden die allerbesten Weine der Region ausgeschenkt. Der Höhepunkt des Weinfestes ist, neben den kulinarischen Genüssen, die „Leuchtende Nacht am Mittelrhein”. Jeweils um 20.45 Uhr taucht an beiden Samstagen ein großes Feuerwerk den Rhein in bunte Farben. Viele „Aahs” und „Oohs” sind da garantiert.

Info: Tourist Information, 06742/38 88, www.boppard-tourismus.de

Tage des Federweißen:

Hessen

Die Zeit der Lese ist vorüber – und in Rüdesheim wird ein spätes Weinfest gefeiert: der „Herbstschluss” mit den „Tagen des Federweißen”. An zwei Wochenenden, vom 23. bis 25. Oktober und 30. Oktober bis 1. November, können die Besucher dieses erste Produkt, das aus der aktuellen Weinlese entstanden ist, probieren: In der Drosselgasse, im Zentrum der Stadt, am Rheinufer an den aufgebauten Ständen, in den Straußenwirtschaften und den vielen Weinlokalen. Der Federweiße entsteht durch die Gärung der Hefe im Traubenmost. Die schwebenden weißen Hefestoffe gaben dem trüben Getränk, das in anderen Weinregionen auch „Neuer Wein” genannt wird, seinen Leichtigkeit verheißenden Namen. Anfangs hat der Federweiße nur einen Alkoholgehalt von rund vier Prozent. Aber durch die Nachgärung kann er einen Alkoholanteil von bis zu elf Prozent erreichen, wobei er allerdings immer mehr an Süße verliert. Man sollte beim Genuss also etwas vorsichtig sein, denn man weiß ja nie genau, wie alt der Federweiße ist. Zum Federweiße wird nicht grundlos allerlei Deftiges serviert. Die Klassiker sind Zwiebelkuchen oder eine kräftige Winzersuppe.

Info: Tourist-Information, 06722/90 61 50, www.ruedesheim.de

Meißner Weinfest:

Sachsen

Sächsischer Weinadel in Partylaune: Mit 100 Hektar Anbaufläche liegt bei Radebeul die kleinste deutsche Weinanbaufläche. Groß feiern ist dennoch en Vogue.
Sächsischer Weinadel in Partylaune: Mit 100 Hektar Anbaufläche liegt bei Radebeul die kleinste deutsche Weinanbaufläche. Groß feiern ist dennoch en Vogue. © MSG

Vom 18. bis 20. September wird die gesamte Altstadt von Meißen zu einem großen Festgelände mit 21 Veranstaltungsorten. Dort unterhalten Musikkapellen, Tanzgruppen und Artisten die Besucher. Darüber hinaus bieten mehr als 250 Händler ihre Waren feil. Natürlich kann man auch reichlich sächsische Weine und Spezialitäten der Region verkosten. Eine echte Besonderheit ist der sonntägliche Festumzug, der um 11.00 Uhr vormittags startet. Dann ziehen mehrere hundert Bürger, Mitglieder von Unternehmen und Vereinen, Winzer der Region und Gäste aus den Partnerstädten auf geschmückten Wagen durch die von Schaulustigen gesäumten Straßen. Bildhaft illustriert wird dabei jedes Jahr ein bestimmtes Thema präsentiert. Dieses Jahr steht der Umzug unter dem Motto „Meißner Weinseligkeit”. Mehrere Kapellen und Spielmannszüge begleiten die Wagen. Ein Hauch Karneval macht sich hier munter breit.

Info: Tourist-Info Meißen, 03521/419 40, www.meissner-weinfest.de

Ortenauer Weinfest:

Baden-Württemberg

In Baden ist es meistens etwas wärmer als im Rest der Republik. Außerdem gibt es sehr viele in südlicher Richtung ausgerichtete Hänge voller Rebstöcke. Folgerichtig wird hier reichlich Wein angebaut. Und Offenburg ist eine der größten Weinbaugemeinden in Baden-Württemberg. Das hat sie ihrer Lage mitten im Ortenauer Rebland, entlang der Badischen Weinstraße zu verdanken. Rund 200 verschiedene Weine aus der Ortenau werden auf dem Fest vom 25. bis 28. September ausgeschenkt. 21 Musikgruppen bespielen drei Bühnen. Und dabei zeigen nicht nur die Musikvereine der Region ihr Können. Auch Rock und Blues ertönen. Rund 30 000 Besucher lassen sich so jedes Jahr auf das Weinfest in Offenburg locken. Am Sonntag gibt es nachmittags einen großen Bauernmarkt, der auch ein buntes Programm für die auf Weinfesten oft zu kurz kommenden Kinder aufbietet.

Info: Stadtinformation Offenburg, 0781/822 000, www.offenburg.de