Wie Marktführer TUI trotz Konjunkturkrise auf Kurs bleiben will. Asien-Reisen um 10 Prozent günstiger, Mallorca um 7 Prozent

Weniger Umsatz bei gleichem Gewinn, sinkende Preise aber kein Preiskampf, geringere Hotel- und Flugkapazitäten und dennoch genügend Angebote im Verkauf. Mit diesem Maßnahmenpaket voller Ungleichungen will der Reise-Riese TUI Deutschland gegen die anhaltende Wirtschaftskrise und die damit verbundenen rückläufigen Urlaubsbuchungen ankämpfen. Und so sieht sich der Marktführer in Sachen Pauschalreisen hinsichtlich der eigenen Ergebnisentwicklung nach wie vor auf Zielkurs. Bei der Präsentation des neuen Winterprogramms äußerte sich Dr. Volker Böttcher, Vorsitzender der Geschäftsführung, jedenfalls optimistisch: „TUI Deutschland zieht sicher ihre Bahnen durch das derzeit unruhige konjunkturelle Fahrwasser“. Mit der Maxime „Marge vor Menge“ werde man das Geschäftsjahr zufriedenstellend meistern. Die zuletzt vermeldeten minus zwölf Prozent beim Umsatz seien das „geplante“ Ergebnis nach Kapazitätsanpassungen, etwa im Flug- und Hotelbereich. So seien die Risikokapazitäten der Ferienflieger für die Sommersaison um 14 Prozent gesenkt worden. Die Preisaktionen, wie etwa die derzeitigen Last-Minute-Aktionen, würden ebenfalls nicht zu Lasten der Marge gehen. „Durch harte Verhandlungen mit den touristischen Partnern ist es uns gelungen, verbesserte Einkaufspreise zu erzielen. Zudem werden die Flugpauschalreisen durch den gesunkenen Kerosinpreis wieder günstiger.“ Dass der Buchungsrückgang bei der TUI in Höhe von minus zehn Prozent noch ins Plus schwenkt, gilt aber als unwahrscheinlich. Trotzdem gibt sich der Branchenprimus zuversichtlich. „Aktuelle Marktanalysen zeigen, dass es im deutschen Urlaubsreisemarkt noch ein Restpotenzial für den Sommer 2009 von 13.8 Mio. Reisen gibt“, so Böttcher. Und dies seien lediglich zwei Prozent weniger als zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres.

Da TUI Deutschland inzwischen die Tochter eines börsennotierten Unternehmens ist, kann Böttcher aber trotz der dringend benötigten Sommerschlussrallye für Ferienreisen keine Kompromisse hinsichtlich eines stabilen Ergebnisses machen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der größte deutsche Pauschalreiseveranstalter zur Not Marktanteile an die Konkurrenz abtreten muss. „Wir müssen nicht um jeden Preis weiter wachsen“, so Böttcher. „Wir verzichten daher bewusst auf Umsatz. Oder anders gesprochen: Wenn wir es als sinnvoll erachtet hätten, würde unser Umsatzminus deutlich geringer ausfallen.“ Und so passt es auch ins Bild, dass die TUI vor dem Hintergrund der unverändert unsicheren konjunkturellen Entwicklung ihre Risikokapazitäten für die kommende Wintersaison weiter senken wird. Zudem will der Pauschalreiseanbieter aus Hannover mit deutlich reduzierten Preisen die Verbraucher trotz Krisenstimmung auch nach der Sommersaison wieder in Urlaubslaune bringen. „Im Durchschnitt sinken die Reisepreise für die Wintersaison auf der Mittel- und Fernstrecke jeweils um fünf Prozent”, sagte TUI-Chef Dr. Volker Böttcher bei der Vorstellung des neuen Katalogprogramms. Noch deutlicher fallen die Preisabschläge in den Zielgebieten Singapur (-12 %), Thailand und Indien (-10 %), Tunesien (-8 %) und Portugal sowie Mallorca (-7 %) aus. Trotz der aktuell starken Nachfrage von Last-Minute- Reisen (der Anteil der verkauften Last-Minute-Reisen ist bei der TUI im Vergleich zum Vorjahr von 9 auf derzeit 14 % gestiegen) setzt der Pauschalreiseveranstalter den Ausbau seines Frühbucherprogramms fort. So wurde für die kommende Wintersaison auf der Fernstrecke das Angebot an Frühbucherpaketen mehr als verdoppelt.

Buchungsanreize sollen auch mit neuen Hotelanlagen geschaffen werden, die exklusiv über die TUI gebucht werden können. So wird im ägyptischen Hurghada im Herbst bereits das vierte Haus der neuen Hotelmarke „Sensimar” eröffnet, auf Djerba geht ein neuer „Magic Life Club” an den Start, während auf den Malediven ein neuer „Robinson Club” die Gäste anziehen soll.

Ausgeweitet wird zudem das Rundreiseprogramm auf der Fernstrecke. Hier will die TUI vor allem mit einer neuen Durchführungsgarantie ab zwei gebuchten Personen punkten. Auf Nummer sicher gehen können auch alle Wintersportler: Die „Schneegarantie” ermöglicht in nun 191 Hotels in 39 Skigebieten die kostenlose Umbuchung, sofern die winterliche Pracht ausbleiben sollte.