Der ICE fährt nach Dänemark. Und das EU-Parlament erleichtert die Schaffung neuer internationaler Verbindungen.
Europa wächst zusammen, die Deutsche Bahn wächst mit: Seit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember ist Dänemark des sechste Land, in das ein deutscher ICE fährt: Von Hamburg aus gibt es in Kooperation mit der dänischen DSB direkte Verbindungen nach Kopenhagen und Aarhus.
Fahrtzeit ab Hamburg: viereinhalb Stunden. Und auch Österreich wurde durch die Linie Dortmund - Wien in den ICE-Taktverkehr integriert.
Geht es nach der Deutschen Bahn AG, soll das internationale Angebot weiter ausgeweitet werden. Bisher standen da zahlreiche Hürden im Weg, etwa wenn es darum ging, für deutsche Loks im europäischen Ausland eine Fahrerlaubnis zu erhalten:
Damit beispielsweise der ICE3 in Frankreich eingesetzt werden durfte, musste er über fünf Jahre lang zwischen Straßburg und Mülhausen getestet, zahlreiche Änderungen vorgenommen werden. Da ging es gar nicht nur um grundsätzliche Fragen wie die unterschiedliche Stromversorung in den beiden Ländern, sondern da wurde unter anderem diskutiert, ob ein Strich auf dem Tacho rot oder grün sein soll und ob die Feuerlöscher mit Schaum oder CO2 funktionieren müssen.
Deutsche Bahner argwöhnten, die französische Staatsbahn SNCF wolle ihr Monopol so lange wie möglich verteidigen. Seit dem 25. Mai 2007 verkehrt der ICE nun endlich zwischen Frankfurt und Paris.
Damit so etwas in Zukunft einfacher wird, hat das Europäische Parlament in der vergangenen Woche eine Richtlinie für eine schnellere Zulassung von Schienenfahrzeugen verabschiedet. In Zukunft soll genügen, wenn ein Test in einem EU-Staat durchgeführt wird - die Ergebnisse sollen in allen EU-Staaten anerkannt werden. Bis die Regelung in Kraft tritt, wird es allerdings noch dauern.
Denn nach der Veröffentlichung im EU-Amtsblatt bis Mitte 2008 bleiben den EU-Staaten immerhin zwei Jahre, um die Bestimmungen in nationales Recht umzusetzen.
Konkrete Pläne liegen daher noch nicht in den Schubladen der Deutschen Bahn AG. Dass der ICE, der bereits von Frankfurt über Köln nach Brüssel fährt, bis nach Paris verlängert wird, ist nach der endgültigen Beteiligung der Deutschen Bahn am Thalys eher unwahrscheinlichlich, aber:
„Natürlich gibt es einige Überlegungen”, sagt Bahn-Sprecher Andreas Fuhrmann. „So könnte man sich nach der Fertigstellung der entsprechenden Hochgeschwindigkeitstrassen in Frankreich vorstellen, den ICE, der aus Frankfurt direkt nach Paris fährt, in Kooperation mit der SNCF bis Lyon und Marseille fortzuführen.”