Arnsberg. Der Ruhrtal-Radweg ist einer der beliebtesten Radwege Deutschlands. Rund 6,5 Millionen Radler haben seit der Eröffnung zumindest ein Stück abgefahren.
Von Winterberg nach Duisburg - mit dem Auto oder der Bahn ist die Strecke in zwei bis drei Stunden zu bewältigen. Jedes Jahr nehmen sich aber Tausende dafür einige Tage Zeit: Der Ruhrtalradweg ist der beliebteste Radweg in NRW und hat seit 2006 Millionen Radler in die Pedale treten lassen.
Das Marketingunternehmen Ruhrtourismus geht von 6,5 Millionen Radfahrern aus, die bislang zumindest auf Teilstücken des 230 Kilometer langen Radweges unterwegs waren. Auch bundesweit spielt der Ruhrtalradweg vorne mit: Im aktuellen Ranking der beliebtesten Radstrecken des ADFC belegt er hinter dem Elbe- und dem Weser-Radweg den dritten Platz.
NRW im Ranking ganz vorne
"NRW ist mit einem Radwegenetz von 13.800 Kilometern Radfahrland Nummer eins in ganz Deutschland", sagt eine Sprecherin von NRW-Tourismus. Highlight sei sicherlich der Ruhrtal-Radweg, durch den insbesondere auch das Sauerland zu einer Radfahr-Region geworden sei. Aber auch die Römer-Lippe-Route oder der NRW-Teil des Weser-Radweges seien überaus gut befahren. Und die Eifel habe mit den Rad- und Wanderbahnhöfen nun auch die Radler für sich entdeckt. Das Münsterland sei wegen seiner flachen Topografie schon immer bei Radfahrern als Urlaubs- und Ausflugsregion gefragt.
Mit dem Ruhrtal-Radweg haben die Verantwortlichen dann vor zehn Jahren einen Volltreffer gelandet. Denn er machte nicht nur das Sauerland und das Ruhrrevier für Radfahrer interessant, sondern ist auch zum Umsatztreiber für die Gastronomie entlang der Strecke geworden.
Radweg kurbelt Umsätze in Gastronomie an
"Das war ein Glücksfall für uns", sagt Bärbel Wiesehoff. Die 78-Jährige hat als Ruheständlerin kurz vor der Eröffnung des Radweges den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Zwei Jahre lang hatte sie eine Wohnung in ihrem Haus in der Arnsberger Innenstadt leer stehen. "Da habe ich gedacht: Mach doch 'ne Pension daraus." Nun kommen etwa 70 Prozent ihrer Gäste mit dem Rad. Die Pensionswirtin freut sich nicht nur über die klingelnden Kasse, sondern auch darüber, dass ihre Gäste für Abwechslung sorgen und sie noch aktiv bleibt.
Einige Kilometer flussabwärts ist direkt an Ruhr und Radstrecke das R-Cafe entstanden, bei dem das "R" für Ruhr und Rad steht. Und in Meschede hat sich auch das 1903 gegründete Hotel von Korff auf die radelnde Kundschaft eingestellt und in den vergangenen Jahren reichlich investiert. "Für die Sommermonate ist das ein Wirtschaftmotor. Wenn freitags früh die Geschäftsleute bei uns ausschecken, können wir das Zimmer für die radelnden Individualtouristen vorbereiten", sagt Hotelier Dirk von Korff.
Tagesfahrer zahlen durchschnittlich 17 Euro pro Tag
Ähnliche Beispiele finden sich überall entlang der Strecke. Welche Bedeutung der Radweg für Gastronomen und Hoteliers hat, erklärt Karin Hahn vom Verkehrsverein Arnsberg: "Vor 2006 hatten viele unserer Betriebe im Sommer Betriebsferien, weil es eher Flaute war. Das hat sich nun umgekehrt."
Der Radtourismus ist für NRW zu eine wichtigen Faktor geworden. Immerhin 17 Euro gibt der Tagesfahrer entlang der Strecke aus, berichtet der Tourismus NRW, beim Radurlauber seien es inklusive Übernachtung durchschnittlich 54 Euro. (dpa)