Hamburg. In den Wintermonaten zieht es immer mehr Deutsche in Richtung Südostasien. Sie erhoffen sich Sonne, Strand und Meer anstatt Kälte, Nässe und Sturm.
Viele Deutsche flüchten noch einmal in die Ferne, wenn es in Deutschland kalt wird - zum Beispiel an den Stränden Südostasiens. Wer dort Mitte Dezember den Golf von Thailand ansteuert, kann sich wahrscheinlich über reichlich Sonne freuen.
In den Badeorten im Südwesten des Landes kriegen Urlauber zu dieser Zeit aber schnell genauso viel Wasser ab wie beim Schwimmen im Meer - es regnet dann oft und kräftig. Wer diese klimatischen Unterschiede nicht kennt, steht als Urlauber nicht nur sprichwörtlich im Regen.
Nicht nur in Thailand ist das Wetter je nach Jahreszeit und Region sehr verschieden. Monsunregen, Hurrikans, Hitzerekorde: Diese Phänomene können Reisen in vielen Ländern der Welt erheblich beeinträchtigen - und müssen bei der Planung berücksichtigt werden.
Temperatur, Niederschlag, Wind
Drei Faktoren machen das Wetter aus: Temperatur, Niederschlag und Wind. Augenscheinlich schlecht für den Urlaub sind extrem hohe oder tiefe Temperaturen, viel Niederschlag und viel Wind. Extreme Temperaturen müssen Urlauber vor allem rund um den Äquator oder in den Polregionen bedenken. In den Wüsten Nord- und Ostafrikas sowie Arabiens kommen die europäischen Sommermonate wegen der Hitze kaum infrage. Reisen in die Arktis oder Antarktis sind dagegen nur zu dieser Zeit möglich.
Mit dem Niederschlag ist es etwas komplizierter. In vielen Urlaubszielen gibt es bestimmte Regen- und Trockenzeiten. Das betrifft vor allem tropische Gebiete rund um den Äquator, etwa in Afrika, und die Subtropen, zum Beispiel in Südostasien. "Innerhalb dieser Gebiete bestimmen dann Wüstengebiete oder Berge das Wetter", erklärt Marie Gerber, die beim Deutschen Wetterdienst (DWD) für Auslandsklimatologie zuständig ist.
Der Unterschied macht der Äquator
Für Länder am Äquator gilt zunächst: Es ist ganzjährig feucht, warm und schwül. "Doch der meiste Regen wird in den Zeiträumen von März bis Juni und zwischen September und Dezember gemessen", erklärt der Geograf Remo Nemitz, der auf seiner Webseite Tipps zur besten Reisezeit gibt. In den restlichen Monaten, also Januar/Februar und Juli/August sei es immerhin etwas weniger feucht und damit angenehmer zu reisen. "Auch sind die nur selten geteerten Straßen selbst mit Geländewagen in der Regenzeit oft unpassierbar", weiß Nemitz.
Länder wie Thailand und die Nachbarstaaten, der indische Subkontinent und auch die Westküste Afrikas werden von einem besonderen Wetterphänomen bestimmt: dem Monsun. Für Reisende bedeutet das heftige Regenfälle. Für einen Badeurlaub sind ständige Regengüsse das Aus, aber auch Ausflüge werden bei dichten Regenvorhängen und überfluteten Straßen zum Problem. "Der Monsun tritt jedes Jahr etwas verändert ein, auch in der Stärke", weiß Meteorologin Gerber.
Vorab Informationen über das Reiseziel einholen
"Man ist gut beraten, sich vorher Klimatafeln anzugucken", empfiehlt deshalb Gerber. Darauf finden sich gemittelte Monatstemperaturen, Niederschlagsmengen und Sonnenscheindauer. Die entsprechenden Infos stellt der DWD auf seiner Webseite zur Verfügung.
Ein ganz anderes Problem ergibt sich für eigentlich ganzjährige Badedestinationen wie die Karibik: Hier brausen in der Sturmsaison Hurrikans hindurch, die große Verwüstungen hinterlassen können. "Die karibische Hurrikansaison dauert von Juni bis November", sagt Nemitz. Wer nicht als Sturmjäger seine Freizeit verbringen will, sollte die ruhigen Monate von November/Dezember bis März/April wählen.
Das Risiko für Regentage oder Unwetter im Urlaub lässt sich aber höchstens minimieren. "Allgemein gültige Informationen und Empfehlungen zum Reisewetter sind zunehmend schwerer zu treffen", sagt Nancy Kruse vom Reiseveranstalter FTI. Wetterphänomene wie El Niño und La Niña, die irreguläre Hitze- oder Niederschlagsperioden verursachen, beeinflussen das Urlaubswetter zusätzlich. Und dann kommt es darauf an, was geplant ist: "Ayurveda-Reisenden wird auf Sri Lanka sogar in der Monsunzeit empfohlen, eine Kur zu machen." (dpa)