Fulda. Der Nachthimmel fasziniert viele Menschen. In den Städten sind wegen vieler Lichtquellen immer weniger Sterne zu sehen. In der Rhön ist das anders.

Der Sternenpark in der Rhön trifft zwei Jahre nach seiner Ernennung bei Besuchern auf zunehmende Resonanz. "Er wird sehr gut angenommen. Die Besucher kommen zahlreich, bundesweit und aus dem benachbarten Ausland von überall her", sagt Projektleiterin Sabine Frank. Stark nachgefragt seien Sternenführungen, Mondwanderungen sowie Exkursionen und Vorträge zu anderen astronomischen Phänomenen. Über zwei Dutzend Veranstaltungen haben in diesem Jahr bereits stattgefunden, wie Frank sagte. Für Himmelsbeobachtungen eigneten sich auch die kommenden Tage. "Ende August ist viel los da oben."

Seit August 2014 ist das Biosphärenreservat Rhön im Dreiländereck Thüringen, Hessen und Bayern als Sternenpark anerkannt - als zweiter in Deutschland nach dem Sternenpark Westhavelland. Das Prädikat hatte ein Fachverband aus den USA verliehen. Die Rhön darf sich Sternenpark nennen, weil es dort am Himmel nachts nicht nur besonders dunkel ist, wie Messungen ergeben haben, sondern weil man durch spezielle Beleuchtungsrichtlinien viel für den Schutz der Nacht unternimmt.

Konzept stößt bei Kommunen und Regionen auf Interesse

Das Konzept des Sternenparks habe bereits großes Interesse bei anderen Kommunen und Regionen geweckt. Vertreter aus dem Pfälzer Wald, dem Schwarzwald, Chiemgau und dem Harz seien bereits in der Rhön gewesen, um sich über das Thema und die erforderlichen Rahmenbedingungen zu informieren, sagte Frank.

Dem Tourismus verleiht die Auszeichnung als Sternenpark einen zusätzlichen Schub. "Wir haben überraschend große Nachfrage zum Thema. Der Sternenpark findet bundesweit viel Beachtung und lockt Besuchergruppen", erklärt Roland Frormann, Geschäftsführer des Rhön-Tourismus auf der Wasserkuppe, Hessens höchstem Berg. Frormann will nun anstoßen, dass das Thema Sternenpark besser in Aufenthaltsangebote gefasst wird. Er kann sich vorstellen, dass Übernachtungsbetriebe Sternenbeobachtungen mit Übernachtungen und kulinarischen Angeboten kombinieren.

Der Projektleiterin des Sternenparks geht es aber nicht so sehr um die touristische Vermarktung, sondern um den Schutz der Nacht. "Es ist zwar schon besser geworden. Aber beim Thema Lichtverschmutzung muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden", beurteilt Frank.

Zu viel künstliches Licht


Zum Konzept des Parks gehört, den Menschen zu vermitteln, wie wichtig die Nacht ohne störendes Licht auch für Tiere und Pflanzen ist. Zu viel künstliches Licht von Straßenlaternen, Gebäudestrahlern oder Leuchtreklame in der Nacht führt zu "Lichtverschmutzung".

Allmählich zeige ihr Überzeugungsarbeit Wirkung, sagte Frank. Rhön-Kommunen wie Tann und Ebersburg schalten den Angaben zufolge nun nachts die Straßenbeleuchtung ab. Andere Kommunen seien bereits von grell-weißem Quecksilberlicht auf warm-weißes LED-Licht umgestiegen. Damit nicht zu viel überflüssiges Licht in die Atmosphäre abstrahlt, sei es wichtig, das Licht von Straßenlaternen abzuschirmen, damit es nicht unnötig nach oben gelenkt wird. Aber nicht alle Kommunen ließen sich davon überzeugen, ihre Beleuchtung nach den Kriterien zum Schutz der Nacht umzurüsten, bedauert Frank.

Der Sternenpark hat auch positive Nebenwirkungen für Bewohner, die in der Region leben. "Die Rhöner haben das Gefühl, dass sich ihre Lebensqualität weiter gesteigert hat", erfuhr Frank aus zahlreichen Einheimischen. "Der Aspekt der Lichtverschmutzung ist in vielen Köpfen mittlerweile angekommen", sagt Frormann. (dpa)