Thomas Cook senkt die Preise und will von Krise nichts mehr wissen

„Aufbruch in stürmischen Zeiten“. Peter Fankhauser, Vorstandsvorsitzender der Thomas Cook AG (Neckermann Reisen, Thomas Cook Reisen, Bucherreisen, Condor), hatte das Motto ganz bewusst gewählt. Anlässlich der Präsentation der neuen Kataloge für die Wintersaison sparte der mächtige Manager des zweitgrößten Reiseveranstalters Deutschland nicht mit großen Worten. „Wir bewegen uns in einer extrem spannenden Phase. Wir erfinden uns quasi neu.“

Trotz Krisenstimmung sei sein Unternehmen heute einer der profitabelsten Veranstalter Deutschlands. „Vor sechs Jahren hatten wir im Veranstaltergeschäft noch mit einem Defizit von 90 Millionen Euro zu kämpfen“, erinnerte Fankhauser an die bewegte Vergangenheit. Auch jetzt gelte es die Krise zu meistern. Daher habe man in den vergangenen Monaten erneut die komplette Organisation auf den Prüfstand gestellt. Mit der Insolvenz des Mutterkonzerns Arcandor habe man im übrigen nichts zu tun, „schon gar nicht operativ.“

Da beschäftigt man sich ab sofort mit der neuen Wintersaison, Pausen sind im Reisegeschäft nicht vorgesehen. Stillstand beim auf und ab der Preise aber auch nicht. Aktuell geht es wieder runter. Aber diese Nachricht ist keine echte Überraschung mehr, nachdem die Konkurrenz wie TUI, FTI und Alltours bereits eine Preissenkung auf breiter Front angekündigt hatte. Bei der Marke Neckermann Reisen sinken die Preise im Schnitt um fünf Prozent, bei Thomas Cook Reisen durchschnittlich um drei Prozent. Die höchsten Preisabschläge gibt es bei Neckermann bei den Reisezielen Thailand (-12 %), Ägypten (-8 %) und den Kanaren sowie Dubai (-6 %). Teurer werden dagegen wieder Reisen in die USA (+ 4%) und Malediven (+5 %). Möglich werde die Preissenkung durch gesunkene Hotel- und Flugkosten.

Weiteren Preissenkungen erteilte Fankhauser aber eine Absage. „Das wäre wirtschaftlich unvernünftig.“ Schließlich gelte es auch den Status als profitabelster Großveranstalter in Deutschland zu verteidigen. „Deshalb werden wir uns nicht an Preiskämpfen beteiligen. Marge und Profitabilität haben höchste Priorität.“

Stattdessen werde man weiter die Qualität steigern und sinnvolle Zusatzleistungen anbieten. Etwa die Durchführungsgarantie bei Rundreisen oder die Investition in exklusive Hotels. So sind seit geraumer Zeit 17 Häuser der neuen Marke Sentido buchbar, die von den Gästen bereits sehr stark nachgefragt seien.

Stark ist bekanntermaßen auch der Drang der Pauschalreisenden, die Poolliege bereits am frühen Morgen für den ganzen Tag zu reservieren. Diesen Dienst bietet der Veranstalter Thomas Cook Reisen seinen Gästen nun in einigen wenigen Hotels (u.a. Türkei) an, allerdings gegen Gebühr. So kann sich der Urlauber schon im Vorfeld sicher sein, dass er den Handtuchkrieg kampflos gewinnt. „Unsere schönste Innovationen, die uns einen großen Schritt weiterbringt“, schwärmt Fankhauser über das neue Angebot.