Essen. Keine Fluggesellschaft wächst schneller als Turkish Airlines. Trotz des Rekords will Vorstandsvorsitzender Ilker Ayci weiteres Wachstum.

Geht es um die wachsende Konkurrenz am Himmel, denken die meisten an Fluglinien aus den Emiraten. Dabei liegt Istanbul, die Heimat von Turkish Airlines, zum Umsteigen viel günstiger. Im Jahr 2007 gehörten 100 Flugzeuge zur Flotte von Turkish Airlines. 2013 waren es schon 200. Und seit kurzem starten 300 Maschinen für die Fluglinie vom Bosporus durch. Keine Fluggesellschaft wächst schneller. Ein Gespräch mit Ilker Ayci, Vorstandsvorsitzender von Turkish Airlines.

Herr Ayci, Turkish Airlines hat im kürzlich beendeten Geschäftsjahr erstmals mehr als eine Milliarde Dollar Gewinn eingeflogen. Der Umsatz lag bei etwas mehr als zehn Milliarden. Die Marge liegt also bei zehn Prozent, deutsche Airlines träumen von drei Prozent. Was machen Sie besser?

Ilker Ayci: Zunächst einmal ist dieses Ergebnis Teamarbeit. Bei Turkish Airlines arbeiten mehr als 50.000 Menschen. Aber natürlich haben wir, wie alle anderen auch, vom gesunkenen Kerosinpreis profitiert. Nichtsdestotrotz kommt ein Großteil unseres Erfolgs daher, dass wir ständig alle Prozesse hinterfragen und optimieren, um effizienter zu werden.

Aber kann man denn noch nachhaltig wachsen, wenn man in weniger als zehn Jahren seine Flottenstärke verdreifacht?

Ayci: Ganz klar: Ja. Wir werden Ende dieses Jahres 340 Flugzeuge in der Luft haben. Und das passiert nicht zufällig, sondern weil wir ein genaues Flottenmanagement betreiben. Jede neue Strecke, die wir aufmachen, haben wir vorher zig Mal durchgecheckt auf Kosten und Nutzen. Und wenn erst einmal der neue Flughafen Istanbul fertig ist, werden wir noch wettbewerbsfähiger sein.

Turkish Airlines Vorstandsvors. M. Ilker Ayci.jpg

70 Prozent Ihrer im letzten Jahr insgesamt 61 Millionen verkauften Tickets veräußerte Turkish Airlines im Ausland. Wer sind Ihre Kunden?

Ayci: Das ist vielschichtig. Da sind zum einen viele Geschäftsreisende, die in der Türkei handeln oder investieren. Eine sehr große Gruppe unserer Passagiere sind aber auch die in Deutschland lebenden Türken, immerhin 3,5 Millionen. Dazu sehen wir immer mehr Studenten, die unser Streckennetz im Zuge ihrer Bildung nutzen. Auch die Ticketverkäufe in Afrika steigen stark.

In den vergangenen Wochen wurde die Türkei und auch Istanbul immer wieder von Anschlägen erschüttert. Wie könnte sich die Sicherheitssituation auf Ihre Entwicklung auswirken?

Ayci: Der internationale Terrorismus ist heute eine Herausforderung für jede Stadt. Leider! Doch ich bin zuversichtlich, dass wir alle ein Stück vorankommen, wenn EU und Türkei jetzt unter einer starken Rolle Deutschlands erfolgreich zusammenarbeiten.