Essen. Die einen schwören auf die Buchung in letzter Minute, andere legen sich möglichst früh fest. Auf beide Arten kann man sparen. Was sagt der Experte?
Wohin geht der nächste Urlaub? Und wann soll man am besten buchen? Auf der einen Seite bieten die Veranstalter zahlreiche Frühbucherrabatte von bis zu 40 Prozent, andererseits locken Last Minute-Reisen mit hohen Preisnachlässen. Ein Gespräch mit Jürgen Zupancic, Chefredakteur des Reisemagazins Clever reisen!
Für wen außer Familien lohnt sich noch der Frühbucherrabatt?
Jürgen Zupancic: Der Frühbucherrabatt lohnt sich für Urlauber, die ihr Lieblingsziel und Stammhotel schon gefunden haben, also quasi Wiederholer sind.
Sind Last Minute-Angebote nicht billiger?
Zupancic: Echte Last Minute-Reisen werden frühestens 14 Tage vor Abflug verkauft, das kann sich dann lohnen. Allerdings hat man zu Schulferienzeiten nicht immer die große Auswahl. Noch günstiger sind die sogenannten Super-Last-Minute-Angebote, die allerdings erst 72 Stunden vor Abflug gebucht werden können.
Worin liegen denn genau die Vor- und Nachteile bei Frühbucher- bzw. Last Minute-Reisen?
Zupancic: Der Frühbucher hat den großen Vorteil der Planungssicherheit und eine große Auswahl. Er kann sein Wunschhotel buchen und erhält garantierte Rabatte und Kinderfestpreise. Der Nachteil ist allerdings, dass er sich langfristig festlegt. Möchten Urlauber eine Reise aus persönlichen Gründen, zum Beispiel wegen einer Krankheit, dann doch nicht antreten, müssen Stornogebühren gezahlt werden. Man sollte daher immer eine Reisekostenrücktrittversicherung abschließen. Ein weiterer Nachteil des frühen Buchens ist, dass Reisende oft mit plötzlich eintretenden, teilweise unvorhersehbaren Ereignissen am Urlaubsort rechnen müssen, zum Beispiel mit einer Quallenplage im Meer oder politischen Unruhen. Hier haben Urlauber dann meist kein Rücktrittsrecht und sind auf die Kulanz der Veranstalter angewiesen. Zudem müssen sich Frühbucher im Klaren darüber sein, dass sie, sollte der Veranstalter neue Preisteile mit höheren Rabatten und Sonderpreisen veröffentlichen, in der Regel keine nachträgliche Gutschrift erhalten.
Und beim Last Minute?
Zupancic: Last Minute-Bucher haben den Vorteil von hohen Preisabschlägen bei ganz kurzfristigen Buchungen. Ein Nachteil ist jedoch, dass die Auswahl an Reisezielen begrenzt ist. Es kann also passieren, dass Urlauber nur noch „Ladenhüter-Ziele“ und eventuell Hotels und Airlines buchen können, die im Vergleich zu den Frühbucher-Angeboten eine geringere Qualität aufweisen. In dieser Saison sind besonders Spanien und die Balearen bei Frühbuchern sehr gefragt, auch die Kanaren im Sommer werden beliebter. Das bedeutet, dass es weniger Last Minute-Schnäppchen für diese Ziele geben wird. Anders sieht es bei Griechenland, Tunesien, Ägypten und der Türkei aus – hier werden wohl die Last Minute-Jäger fündig.
Welche Stichtage müssen Frühbucher denn beachten?
Zupancic: Die Reiseveranstalter arbeiten gern mit sogenannten rollierenden Rabatten. Das bedeutet: Je früher gebucht wird, desto höher ist der Rabatt. Eine wichtige letzte Frist ist oft der 30. April, auf der Langstrecke sogar der 31. Juni!
Ist es schlimm, wenn man als Frühbucher Rabatt-Termine verpasst?
Zupancic: Die Buchungstermine sind bei den Veranstaltern nicht immer gleich. Urlauber sollten daher Ruhe bewahren und die Preise der Veranstalter vergleichen – Ersparnisse von bis zu 1000 Euro bei einer vierköpfigen Familie sind möglich. Günstige Pauschalreisen findet zum Beispiel der Preisvergleich auf fliegen-sparen.de.
Sind die aktuellen Rabatte nur monetäre Rabatte, oder gibt es auch „Sachwerte“ wie Voll- statt Halbpension? Ein besseres Zimmer? Oder eine inkludierte Kinderbetreuung?
Zupancic: Die meisten Angebote locken mit einem Geldrabatt. Wer den Frühbucherrabatt mit einem Sonderangebot wie „14=12 Tage“ kombiniert, bei dem man also für zwei Wochen Urlaub nur den Preis von zwölf Tagen bezahlt, spart am meisten. Gut für die Reisekasse sind auch Angebote inklusive „Zug zum Flug“. Urlauber ab dem Alter „55+“ bekommen ebenfalls zusätzliche Sonderrabatte.