Köln/Essen. 300 Eurowings-Passagiere sitzen seit Samstag auf Kuba fest. Laut Fluglinie ist ein technisches Problem der Grund. Dienstag soll es weitergehen.

Normalerweise dauert der Langstreckenflug knapp zehn Stunden, von Varadero in Kuba bis nach Köln/Bonn. Die "Eurowings"-Maschine "EW 131" hatte eigentlich schon am Samstagmorgen am Flughafen Köln/Bonn landen sollen, jetzt wird sie voraussichtlich erst am Dienstagmorgen ankommen - also mit mehr als 60 Stunden Verspätung. Für die rund 300 Passagiere an Bord eine regelrechte Geduldsprobe, die der Lufthansa-Tochter teuer zu stehen kommen könnte.

Laut "Express"- Informationen gab es eine Fehlermeldung aus dem Cockpit, die letztendlich zu einem Startabbruch geführt habe. "Eurowings" gab an, dass es im Flugzeug einen "ungewöhnlichen" Geruch gegeben haben soll. Qualifizierte Mechaniker, die den Schaden hätten beheben können, sollen nicht vor Ort gewesen sein. "Und entsprechende Chartermaschinen waren schwierig zu buchen, weil eben nicht jede Gesellschaft Kuba anfliegen darf", zitiert "Express" einen Unternehmenssprecher. Erst gestern Mittag sei dann eine Chartermaschine von Madrid aus gestartet, um die 300 Passagiere in Varadero abzuholen. Direkt zurückfliegen wäre aber nicht machbar gewesen - die Crew müsse die gesetzliche Ruhepause von zwölf Stunden einhalten.

Im Schnitt acht Stunden Verspätung

"Eurowings", ehemals "Germanwings", bietet seit vergangenem November das Billigflieger-Konzept auch auf Langstreckenflügen an. Seitdem gerät die Airline allerdings regelmäßig in Kritik, die massiven Verspätungen liegen laut dem Dienstleister-Portal "Fairplane" deutlich über dem Branchendurchschnitt. Wie Spiegel-Online berichtet, haben sich im November und Dezember 31 der insgesamt 126 Langstreckenflüge um mehr als 60 Minuten verspätet; im Zeitraum vom 26. Dezember 2015 bis 5. Januar 2016 waren sogar 18 der 48 Flüge auf der Langstrecke verspätet, also knapp 38 Prozent aller Flüge. Im Schnitt kam jede Maschine auf eine Verspätung von acht Stunden.

"Das ist massiv überdurchschnittlich", sagte Andreas Sernetz, Geschäftsführer von "Fairplane", gegenüber Spiegel-Online. Bei einer Verspätungs-Quote von vier Prozent gelte eine Airline schon als unpünktlich, so der Experte weiter.

Fluggäste machen ihrem Ärger auf Facebook Luft

Auf der Facebook-Seite von "Eurowings" sammeln sich derzeit die Beschwerden. Ein Urlauber aus Phuket - auch ein Ziel, das "Eurowings" auf der Langstrecke anfliegt - machte seinem Ärger über den mangelnden Service Anfang des Jahres Luft: "Thailand-Flug vorläufig um 12 Stunden verschoben. Und eure Dame am Abflug-Terminal schmeißt mich einfach aus der Halle. Total unverschämt." Auch auf der Strecke Puerto Plato (Dominikanische Republik) nach Köln/Bonn lief es bei "Eurowings" offensichtlich nicht ganz rund. Ein Fluggast kritisierte die enorme Verspätung, ohne genau informiert worden zu sein: "8 Stunden Verspätung beim Flug EWG 145 (...) am 26./27.12. Abflug um 1 Uhr statt 18.25 Uhr, weil der Flieger noch nicht da war. Der Pilot konnte außer einer Entschuldigung mangels Informationen nichts zur Verspätung sagen."

Passagiere haben gemäß der EU-Fluggastrechteverordnung in der Regel einen Anspruch auf Entschädigung, wenn sich ihr Flug um mehr als drei Stunden verspätet, oder wenn er annulliert wird. Die Höhe der Ausgleichszahlung beträgt je nach Flugdistanz 250, 400 oder 600 Euro. "Fairplane"-Sprecher Ronald Schmid schätzt nach Angaben von Spiegel-Online die Ausgleichszahlungen auf vier Millionen Euro - "und das nach nur zwei Monaten Flugbetrieb".

"Wir werden die entstandenen Kosten übernehmen. Für die Verspätung können wir uns nur entschuldigen", sagte ein "Eurowings"-Sprecher.