Berlin. Die Reiselaune der Bundesbürger bleibt hoch. Das geht aus dem aktuellen Barometer des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) hervor.

Urlauber aus Deutschland halten Griechenland trotz der Krise bisher die Treue. "Auch wenn es bei Last-Minute-Buchungen zeitweise Rückgänge gab, liegen die Buchungen für den Sommer immer noch leicht über dem Niveau des Vorjahres", sagte GfK-Tourismusexperte Roland Gassner bezüglich des BTW-Barometers.

Der Index, der die Reise-Bereitschaft misst, liegt zwar etwas unter dem hohen Niveau vom Sommer 2014. Für die zweite Jahreshälfte sieht es aber besser aus als im Dezember erwartet. "Trotz zahlreicher wirtschaftlicher und touristischer Herausforderungen nimmt die Reiselaune der Deutschen nicht ab", erklärte BTW-Präsident Michael Frenzel. Gründe seien die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt, die sehr niedriger Inflation und die daraus resultierenden deutlichen Zuwächsen der realen Einkommen.

Nach den ersten vier Monaten rechnet die Branche mit einem guten Tourismusjahr 2015: Von Januar bis April verbrachten Urlauber aus Deutschland insgesamt 399 Millionen Reisetage, das waren 2,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Negativ-Folgen der Steuererhöhung

Krisen wie in Griechenland oder der Anschlag in der tunesischen Urlauberhochburg Sousse haben für die deutsche Tourismusindustrie nach Einschätzung Gassners keine großen wirtschaftlichen Auswirkungen. "Die Urlauber weichen im Zweifelsfall auf andere Ziele aus", sagte der Experte. "Lokale Krisen sind in einzelnen Zielgebieten zwar durchaus spürbar, haben aber für die Branche über das Tourismus-Jahr gesehen kaum Folgen".

Folgen für den Griechenland-Tourismus könnte laut Gassner die geplante Mehrwehrsteuererhöhung in der Gastronomie und Hotellerie haben. "Finanzielle Aspekte können langfristig negative Folgen haben. Ein Produkt, das teurer wird, wird tendenziell weniger nachgefragt".

Der BTW-Tourismusindex wird zweimal im Jahr veröffentlicht. Grundlage ist unter anderem der monatliche Konsumklimaindex der GfK, für den regelmäßig rund 2000 Verbraucher befragt werden. Erhoben wurden die Daten für den aktuellen Index bis Ende Juni - also vor der jüngsten Eskalation der Griechenlandkrise und dem Anschlag in Tunesien. (dpa)