Zinnowitz. An Ost- und Nordsee werden im Urlaub immer noch gerne Kleckerburgen und Sandburgen gebaut. Eine Strand- und Badeordnung setzt allerdings Grenzen.
Die korrekte Mischung von Sand und Wasser macht's. Eine Kleckerburg am Strand ist perfekt, wenn der Sand wie Brei durch die Finger läuft und sich zu einem stabilen Tropfenberg mit Türmchen und Zinnen häuft. Zum Bauen benötigt man wenig - Wasser, Sand, möglichst gutes Wetter und ein bisschen Geduld. Die Kleckerburg (ohne Werkzeug) und die Sandburg (mit Schaufel und Förmchen) sind der Klassiker unter den Strandspielen.
Seit der Tourismus vor rund 150 Jahren an den Stränden von Ost- und Nordsee Einzug hielt, wird dort gekleckert und geklotzt. Seit Generationen entstehen Ritterburgen, Krokodile, Kraken oder Schlösser. "Das Bauen mit meinen Töchtern ruft Erinnerungen an Familienurlaube mit meinen Eltern an der Nordsee wach", sagt etwa der Berliner Elektroingenieur Elmar Gädele am Strand von Zinnowitz.
Imposante Sandburg
Innerhalb von zwei Stunden errichtete er mit seinen beiden sechsjährigen Töchtern Sina und Tarja eine imposante Wehranlage mit Wassergraben und Zinnen. Sein Profi-Tipp: "Das richtige Werkzeug" und zeigt auf seinen Klappspaten. Von den Töchtern, die die Mauer mit Türmen verzierten, kommt ein anerkennender Blick.
Lob von den Kindern schmeichelt beim gemeinsamen Bauen dem elterlichen Ego. Und das Bauen festigt in entspannter Atmosphäre die Familienbande. Frühpädagogen plädieren daher für den gemeinsamen Kleckerburgen-Bau. "Eltern werden von ihren Kindern in dieser Situation ganz anders gebraucht und wahrgenommen", betont die Neubrandenburger Professorin für Kindheitspädagogik, Marion Musiol. "Die Kleckerburg ist gelebte Familiengeschichte und bei fast allen Menschen mit positiven Erinnerungen besetzt."
Strand- und Badeordnungen setzen dem Bauboom am Strand aber Limits. "Strandburgen dürfen in ihrem obersten Durchmesser nicht größer als 3,50 Meter sein. Das Graben von Löchern und Tunneln ist verboten", heißt es etwa in der Strandordnung des Rügener Ostseebades Binz. Es besteht die Gefahr, dass vor allem nachts Menschen in Löcher oder über Sandberge stolpern. Wie Kurverwaltungsmitarbeiterin Marikke Behrens sagt, läuft aber niemand mit einem Maßband herum. In der Regel löst sich das Problem demnach durch einen Hinweis des Außendienstmitarbeiters, der am Strand patrouilliert. (dpa)