Düsseldorf. Durch das Rothaargebirge, durchs Münsterland oder die Eifel: Bei den Wanderwegen hat sich einiges getan. Ein Mini-Reiseführer zum Deutschen Wandertag.
Durch Nordrhein-Westfalen führen mehr als 50.000 Kilometer Wanderwege. Zu den bedeutendsten Gebieten zählen das Sauerland, der Teutoburger Wald und die Eifel. Neben den Stars unter den Wegen gibt es auch immer mehr ausgefallene Angebote wie das Halden-Hopping im Ruhrgebiet oder Themenrouten wie den Eifeler Kräuterpfad oder die Jakobswege, zum Beispiel von Kleve nach Bonn.
Vier Weitwanderwege in NRW zählen zu den 15 Top-Adressen für Wanderfans in Deutschland. Ein Überblick:
Der ROTHAARSTEIG: Nein, vor Anstiegen sollte man keine Scheu haben, wenn man den Rothaarsteig wandert. Bis auf 843 Meter geht es hoch, wenn man die ganze Strecke von Brilon durch das Sauer- und Siegerland und den Westerwald bis ins hessische Dillenburg läuft. Für die Anstrengungen wird man auf dem 154 Kilometer langen Weg mit Ausblicken auf die hügelige Waldlandschaft belohnt, denn Orkan Kyrill hat 2007 so viele Bäume umgeweht, dass Wanderer an vielen Stellen ungehindert ins Tal blicken können.
Abseits der Ballungszentren geht es ruhig zu. Die Strecke führt vorbei an den Quellen von Ruhr, Möhne, Sieg und Lahn. Größere Orte streift man nur selten, doch Hotels und Gasthöfe am Rothaarsteig haben sich in den vergangenen Jahren immer besser auf Wanderer und Mountainbiker eingestellt. Wer mag, kann Pauschalangebote mit Gepäcktransport buchen.
220 Kilometer durch eine abwechslungsreiche Landschaft
Die HERMANNSHÖHEN führen über 220 Kilometer von Rheine im Nordwesten Nordrhein-Westfalens bis nach Marsberg im Osten an der Grenze zu Hessen. Die 18 Tagestouren sind im Schnitt 17,5 Kilometer lang. Wer es sportlicher will, kann 10 Etappen mit einer Länge von 23 Kilometer wählen. Höchster Punkt auf dem Kammweg ist mit 468 Metern Preußisch Velmerstot. Auf der Etappe Oerlinghausen nach Leopoldstal liegt das geschichtsträchtige Hermannsdenkmal mit einer Höhe von 54 Metern. Es erinnert an Hermann den Cherusker, der vor fast 2000 Jahren in der Varusschlacht die Römer besiegte. Auch die mit Sagen und Mythen dekorierten Externsteine sind Teil dieser Etappe.
Die gesamte Wanderung über 220 Kilometer führt durch eine abwechselungsreiche Landschaft. Nach dem landwirtschaftlich geprägten Münsterland geht es über die Höhenlage des Teutoburger Waldes vorbei an der Heidelandschaft der Senne südlich von Bielefeld bis hin zu des Ausläufern des Sauerlandes.
Etappen des Eifelsteigs teilweise recht sportlich
Der EIFELSTEIG durchquert das Land über 313 Kilometer von Aachen im Norden nach Trier im Süden. 130 Kilometer führen durch den nordrhein-westfälischen Teil der Eifel, der Rest durch Rheinland-Pfalz. Es ist ein abwechselungsreicher Weg durch die Weiten des Hochmoors Hohes Venn, den Nationalpark Eifel mit seinen geschützten Buchenwäldern, durch die sanften Hügel der Kalkeifel zu den Seen der Vulkaneifel bei Manderscheid bis zur Südeifel.
Die 15 Etappen sind zum Teil recht sportlich: Sie sind 14 bis 28 Kilometer lang. Dazu kommen zum Teil beachtlich Aufstiege von insgesamt über 800 Höhenmetern pro Etappe. Seit der Eröffnung der gesamten Strecke im Jahr 2009 ist der Weg unter Weitwanderern zum Begriff geworden.
Anstiege von bis zu 1000 Höhenmetern auf dem Rheinsteig
Der RHEINSTEIG folgt dem Strom rechtsrheinisch von Bonn über Koblenz nach Wiesbaden über 320 Kilometer. Die Etappen sind 9 bis 22 Kilometer lang, haben es aber teilweise richtig in sich: Vor allem im Siebengebirge und im Oberen Mittelrheintal sind sie mit Anstiegen von bis zu 1000 Höhenmetern anspruchsvoll, bei Rüdesheim hat der Weg mit Felspassagen sogar alpinen Charakter.
Es geht auf schmalen Wegen und Steigen bergauf und bergab durch Wälder, Weinberge, Seitentäler des Rheins, natürlich auch an der Loreley vorbei über Höhenwege mit tollen Aussichten auf den Rhein. Vom Siebengebirge läuft der Weg durchs Untere Mittelrheintal und durch das UNESCO Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal mit 40 Burgen, Schlössern, Festungen und Klöstern zum Rheingau. Der Weg verbindet Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen. (dpa)