München. Die Bäume schlagen aus, die Luft ist warm, der Frühling ist da: Zeit für die erste Wanderung des Jahres. Die macht allerdings nur Spaß, wenn die Schuhe in Schuss sind. Was Wanderer vor der Outdoor-Saison wissen müssen.
Welche Pflege braucht der Wanderschuh für den Sommer?
Das kommt auf den Schuh an. Kunststoffschuhe mit Membran brauchen in der Regel überhaupt keine Pflege, wie Stefan Winter vom Deutschen Alpenverein (DAV) erläutert. "Da reicht es, einmal mit einer feuchten Bürste drüberzugehen", rät der Experte für Breitensport. Für Schuhe ohne Membran und Lederstiefel empfiehlt sich ein Imprägnierspray. Wichtig bei Leder: Nur Pflegemittel aus dem Fachhandel verwenden.
Wann sollte ich mir ein neues Paar zulegen?
Vor allem, wenn das Profil der Sohle stark abgenutzt ist. Winter rät zu einem Test, der auch bei Autoreifen angewendet wird: eine Münze nehmen und die Profiltiefe prüfen. Der Experte rät zu mindestens drei Millimetern. "Aber es gibt keine Solltiefe." Aber wenn das Profil abgenutzt ist, hat die Sohle weniger Halt auf dem Untergrund, und der Wanderer kommt leichter ins Rutschen. Auch die Verbindung zwischen Sohle und Schuhaufbau - in der Regel eine Naht oder Verklebung - sollte noch geschlossen sein. Sonst dringt Wasser ein. Ob das Obermaterial generell dicht ist, sei kein Ausschlusskriterium.
Kann ich auch nur die Sohle austauschen lassen?
Ja. Wenn der Schuhaufbau noch intakt ist, besteht diese Möglichkeit. "Das ist aber nicht ganz billig", sagt Winter. Die Hersteller nehmen verschiedene Preise. Die Neubesohlung lohnt vor allem, wenn der übrige Schuh noch absolut in Ordnung ist. Ein Vorteil: Man weiß, dass der Schuh gut eingelaufen ist und keine Blasen verursacht. "Und manche Leute haben ja auch eine emotionale Bindung zu ihrem Schuh."
Welche Modelle eigenen sich für Wanderungen im Mittelgebirge?
Wer eher im Harz als auf einem Hochalpenpfad unterwegs ist, kann zu einem Outdoor-Halbschuh greifen. "Der muss nicht zwingend einen Schaft haben", sagt Winter. Ein mittelhoher Schaft empfiehlt sich aber für Wanderer, die anfällige Bänder haben und zum Umknicken neigen. Generell eignet sich ein leichter Outdoor-Schuh für Touren in leichtem Gelände ohne Felskontakt. Der Vorteil: Die Sohle ist weicher und das Abrollverhalten bequemer. Auch das Gewicht ist geringer.
Wann brauche ich einen klassischen Bergschuh?
Ein klassischer Bergschuh mit Schaft oder Trekkingstiefel ist dann ratsam, wenn der Wanderer auf Wegen mit losen Steinen und Geröll, in steilem Gelände und auf felsigen Gebirgssteigen unterwegs ist. "Aber man kann ihn natürlich auch für das Mittelgebirge benutzen, vor allem wenn die Witterungsverhältnisse schlecht sind", sagt Winter. Steigeisenfeste Bergstiefel sind dagegen etwas für ambitionierte Bergwanderer und Bergsteiger, die gerne auch einen Drei- oder Viertausender besteigen und Schneekontakt haben.
Wie erkenne ich einen guten Bergschuh im Laden?
"Eine gute Profilsohle ist ein Qualitätsmerkmal", erläutert der DAV-Experte. Viele etablierte Hersteller greifen auf Sohlen der Firma Vibram zurück. Eine gute Membran wie etwa Goretex oder Sympatex ist ebenfalls ein Zeichen für Qualität. Winters genereller Tipp für den Schuhkauf: "Bei den namhaften Markenherstellern ist man gut aufgehoben." Entscheidend sei vor allem die individuelle Passform. Deshalb den Schuh immer im Geschäft anprobieren und ein wenig damit laufen. "Beim Bergschuh-Kauf im Discounter ist Vorsicht angeraten", sagt Winter. Dort kämen oft einfachere Materialien zum Einsatz. Die Lebenszeit des Wanderschuhs kann sich dadurch verringern.