Airlie Beach. Die Solway Lass hat viel Geschichte miterlebt, seit sie 1902 vom Stapel lief und zwei Weltkriege überstand. Nun segelt der Zweimaster vor Australien.

Nach Cairns und Port Douglas sind die Inseln und das Festland der Whitsundays das dritte Sprungbrett zum Weltnaturerbe Great Barrier Reef vor Queensland. Mit dem lang gezogenen Whitehaven-Beach verfügen Australiens Whitsundays zudem über einen der zehn besten Strände weltweit.

Ein Segeltörn ist die schöne Möglichkeit zum Erkunden der 74 Inseln im Korallenmeer. Das gilt umso mehr, wenn sich die Segel der über 100 Jahre alten Schonerbrigg Solway Lass im Wind blähen, die einst als „Adolf“ Nord- und Ostsee unter deutscher Flagge befuhr.

Ausgefallen gestärkt an Bord

Bevor es jedoch im Festland-Ferienort Airlie Beach an Bord geht, ist ein Besuch der neu eröffneten Barcelona Tapas Bar an der Abell Point Marina Pflicht. Hier wird so manche ausgefallene Leckerei serviert. Am Steg vor der Bar hat die Solway Lass festgemacht. Sie ist 1902 als Frachtsegler in Holland vom Stapel gelaufen und wurde 1905 nach Deutschland verkauft.

Von Großbritannien 1914 als Kriegsbeute beschlagnahmt, überstand die Schonerbrigg den Ersten Weltkrieg als U-Boot-Köder und pendelte später als Handelsschiff zwischen Schottland und Liverpool. Seinen heutigen Namen erhielt es 1924 beim Erwerb durch ein schottisches Unternehmen.

Sommer, Sonne, Sonnenschein

Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen.
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen. © Getty Images
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen.
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen. © Getty Images
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen.
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen. © Getty Images
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen.
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen. © Getty Images
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen.
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen. © Getty Images
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen.
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen. © Getty Images
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen.
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen. © Getty Images
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen.
Am australischen Bondi Beach genießen die Menschen die Sommertemperaturen. © Getty Images
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Im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte das Dritte Reich den Segler und nutzte ihn als Truppenversorger und Eisbrecher. Ab 1949 war die Schonerbrigg als Sundeved in Dänemark unterwegs, ab 1970 als Frachtschiff im Südpazifik, wo sie in den 80er Jahren verfiel – bis der Australier Tim Lloyd sie 1983 erwarb und restaurierte. Mehrfach modernisiert, segelt sie seit 1999 durch die Whitsundays.

Das ist die Kurzfassung der Geschichte, die der Skipper nach dem obligatorischen Sicherheitsbriefing zum Besten gibt. Wer unter Deck Kreuzfahrtschiff-Komfort erwartet, wird enttäuscht: Bullaugen fehlen den historischen Kajüten. Eine ist sogar mit sechs Kojen ausgestattet, Platz zum Gepäck abstellen ist knapp. Das 28 Meter lange Oldtimer-Schiff fasst maximal 30 Passagiere. Mehr als 20 Meter hoch sind die Masten. Es macht Spaß, der Besatzung beim Segelsetzen in den Wanten hoch über dem Schonerbrigg-Deck zuzusehen. In der Takelage sichern Karabinerhaken die Crewmitglieder.

Schnelles Gleiten durch die Wellen

Der kraftraubende Einsatz erfordert Geschick und Schwindelfreiheit und bleibt daher für Gäste tabu. Unter Aufsicht von Bootsmann Kenny dürfen sie jedoch beim Segel hissen helfen. Sind alle gesetzt, gleitet der Zweimaster überraschend schnell durch die Wellen, und wiegt die Passagiere nachts sanft in den Schlaf. Wind, Seegang und Gästewünsche entscheiden über das Programm. Kapitänsträume gehen in Erfüllung, wenn Passagiere die Solway Lass steuern dürfen.

Zyklon vor Australien

Der Zyklon
Der Zyklon "Narelle" bedroht Austalien. Dieses Foto gelang einem Seemann vor der Küste. © AFP
Vom Boot aus fotografierte er den Sturm, der vom aufgewirbelten Sand rot gefärbt ist.
Vom Boot aus fotografierte er den Sturm, der vom aufgewirbelten Sand rot gefärbt ist. © AFP
Auch auf Satellitenbildern ist
Auch auf Satellitenbildern ist "Narelle" deutlich zu sehen. © REUTERS
Über das Wochenende wird der Sturm voraussichtlich noch Kraft zunehmen.
Über das Wochenende wird der Sturm voraussichtlich noch Kraft zunehmen. © REUTERS
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Wir ankern vor der Nationalpark-Insel South Molle. Nach Zyklonschäden ist das Resorthotel dort noch nicht wieder richtig in Betrieb, obwohl Coca-Cola vor seinem Bauer Bay-Strand sogar einen Werbespot gedreht hat. Der Neun-Loch-Golfplatz, auf dem die letzte Clubmeisterschaft 2004 ausgetragen wurde, wird weiter gepflegt, um den Wert der Anlage zu erhalten.

Gleich dahinter beginnt der Molle Islands National Park. Ein Matrose führt uns den Ngaro Sea Trail mit spektakulären Aussichten hinauf. Der Name geht auf einen ausgestorbenen Aborigine-Stamm zurück, der seine Steinwerkzeuge hier herstellte.

Kuscheln mit den Haien

Nicht nur North Molle, auch Cid, Daydream, Long, Plantation und Whitsunday Island, sind von South Molle aus gut zu sehen. Das Daydream Island Resort auf der Nachbarinsel unterhält einen kuriosen Streichelzoo mit 140 Fisch- und 83 Korallenarten, wo Rochen gefüttert und Haie in den Arm genommen werden können.

Durch einen kleinen Urwald führt der Ngaro Sea Trail hoch zum felsigen Aussichtspunkt „Spion Kop“, unter dem die Solway Lass in der Bauer Bay auf Reede liegt. Auf dem Rückweg vom grandiosen Inselpanorama träumen wir bereits vom Durchsegeln der Whitsunday-Passage ganz vorne im Netz der Schonerbrigg mit Kurs Airlie Beach, wo ein Gelbhaubenkakadu auf dem Hotelbalkon auf Gäste wartet.