Essen. Die am 18. Dezember geplante Weltreise des insolventen Kreuzfahrtschiffes MS Deutschland ist gefährdet. Für das durch das ZDF bekannt gewordene “Traumschiff“ fehlt das Geld für einen anstehenden Werftbesuch. Unklar ist zur Zeit jedoch, ob sich ein Investor für das Kreuzfahrtschiff finden lässt.

Ob das finanziell auf Grund gelaufene „Traumschiff“ eine Zukunft hat, muss stark angezweifelt werden. Auch, ob die Weltreise der insolventen MS Deutschland wie geplant am 18. Dezember starten kann, sei unklar, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Reinhold Schmid-Sperber auf einer Gläubigerversammlung in dieser Woche in München.

Denn es fehlt sogar das Geld für den anstehenden Werftbesuch des als ZDF-„Traumschiff“ bekanntgewordenen Kreuzfahrtschiffes. Für den Werftbesuch befindet sich die „Deutschland“ derzeit auf dem Weg ins spanische Cádiz. Ohne eine Überprüfung darf das Schiff von Dezember an nicht mehr fahren. Die Kosten hierfür werden auf rund zwei Millionen Euro geschätzt. Die Suche nach einem Investor laufe, hieß es aus München. „Im Moment gibt es aber noch niemanden, der einen akzeptablen Preis bietet“, sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters, Andreas Jung.

Notverkauf könnte drohen

Es deutet vieles darauf hin, dass das „Traumschiff“ verkauft wird. „Die gute Nachricht ist, dass wir jetzt in der Lage sind, das Schiff lastenfrei zu verkaufen“, sagte Schmid-Sperber. Sollte kein Investor gefunden werden, könnte jedoch im schlimmsten Fall der Notverkauf – also die Versteigerung – drohen: Medienberichten zufolge gebe es mehrere Interessenten – aber nur einen strategischen Investor. Das sei der Münchner Reiseveranstalter FTI, der aber nur einen Euro biete. Traumschiffdementierte ein Interesse allerdings auf Nachfrage des Reise Journals.

So oder anders: Die Gläubiger dürften dann nur einen geringen Teil ihres Geldes zurückbekommen. Die Gesellschaft, der das Schiff gehört, hat rund 56 Millionen Euro Schulden. Davon sind 50 Millionen Euro Anleiheschulden, für die die Gesellschaft hohe Zinsen zahlen muss.

ZDF plant weiterhin Dreharbeiten

Löhne und Gehälter der 280-köpfigen Crew sind bis Ende Dezember durch das Insolvenzgeld gesichert. Für die geplanten Reisen der „Deutschland“ sind weiterhin Reservierungen möglich, von denen der Kunde aber jederzeit zurücktreten kann. Die Buchungslage sei gut, sagte Schmid-Sperber. „Nur sechs von über 2000 Buchungen wurden storniert.“

Auch beim ZDF ist man optimistisch, der Sender plant für 2015 weiterhin Dreharbeiten auf dem „Traumschiff“. „Wir warten ab, was geschieht, und gehen davon aus, dass die Dreharbeiten stattfinden werden“, sagte ein Sprecher. Ausgestrahlt werden die Filme traditionell um die Weihnachtszeit, die Reihe ist seit 33 Jahren beim ZDF zuhause.