Dortmund. KI soll Dortmunder Versicherer Signal Iduna helfen, Personalprobleme zu lösen. Interner Chatbot soll Ängste von Mitarbeitern abbauen.
Die Signal Iduna will ihren mehr als 10.000 Beschäftigten die Angst vor Künstlicher Intelligenz (KI) nehmen. Im Dezember 2022 hatte der Versicherer mit Sitz in Dortmund und Hamburg eine Kooperation mit Google beschlossen. Lernfähige Künstliche Intelligenz soll die Produktivität erhöhen, Prozesse beschleunigen. „Wir haben beispielsweise über eintausend Krankenversicherungstarife. Das rührt aus der Zeit der Zusammenschlüsse von Deutscher Ring, Signal und Nova“, erklärt Ulrich Leitermann, Vorstandsvorsitzender des Versicherungskonzerns. Eintausend Tarife bedeuten auch sehr unterschiedliche Absicherungen der Kundinnen und Kunden. Mitte dieses Jahres will die Signal Iduna für die Beschäftigten einen auf KI basierenden Krankenversicherungs-Wissensassistenten einführen, mit dem sich Anfragen in Sekundenschnelle beantworten lassen sollen.
60 Prozent der angehenden Rentner wollen bei Signal Iduna weiter arbeiten
KI erledigt Aufgaben, die bislang von Fachkräften bearbeitet wurden. Ein Fall für den Betriebsrat, der bei der Signal Iduna schließlich dem Einsatz in den kommenden fünf Jahren zustimmte. Nach drei Jahren wird genau hingeschaut, welche Auswirkungen der KI -Einsatz auf die Beschäftigung beim Versicherer gehabt haben wird. Leitermann hofft auf Effekte, allerdings nicht, weil er Personal abbauen möchte. Im Gegenteil: In den kommenden zehn Jahren verlassen nach eigenen Berechnungen rund 250 Mitarbeiter pro Jahr das Unternehmen in die Rente. Die Signal Iduna wirbt bereits aktuellbei angehenden Ruheständlern dafür, dass sie in reduziertem Umfang dem Unternehmen erhalten bleiben. „Zwei, drei Tage pro Woche“, hofft der Vorstandschef. Eine Abfrage bei denjenigen, die in den kommenden fünf Jahren reif für die Rente sein werden, ergab: 60 Prozent könnten sich dies gut vorstellen.
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ChatGPT in der Firma verboten
„In den kommenden fünf Jahren wird es bei uns durch den Einsatz von KI keinen Arbeitsplatz weniger geben“, verspricht Leitermann sogar. Um den Beschäftigten die Angst vor der neuen KI-Welt zu nehmen, setzt die Signal Iduna intern den Google-Chatbot Gemini ein, ein Konkurrenzprodukt zu ChatGPT. Letzterer ist bei der Signal Iduna im beruflichen Kontext verboten. Der interne Chatbot Gemini diene dem Zweck, der Belegschaft die Angst vor KI zu nehmen, die Möglichkeiten kennenzulernen und damit vertraut zu werden. „Das tut auch nicht weh“, sagt Leitermann.