Attendorn/Lüdenscheid. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari macht den Grünen wegen der A 45 schwere Vorwürfe. Darum geht es.
Ihr Ärger hat sich auch nach ein paar Tagen noch nicht gelegt. Nezahat Baradari (Foto), als SPD-Bundestagsabgeordnete zuständig für den Wahlkreis Olpe/Märkischer Kreis I, ist „stinksauer“ auf den grünen Koalitionspartner in Berlin. Es geht – wie so häufig seit mehr als eineinhalb Jahren – um die gesperrte Autobahn 45. Weil die Region erwiesenermaßen wirtschaftlich unter der gekappten Nord-Süd-Ache leidet, hat Baradari Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck angeschrieben, um ihn zu bitten, für Lüdenscheid und Umgebung einen finanziellen Nachteilsausgleich lockerzumachen.
Die Antwort fiel negativ aus. „Man hat uns darauf hingewiesen, dass Kredite beantragt werden können, aber das wussten wir schon“, sagt Baradari. Die Antwort aus Habecks Ministerium sei völlig unzureichend. Schon vor mehr als einem Jahr hätten Vertreter aller Parteien und der der Wirtschaft dem Minister in Sachen A 45 geschrieben. Antwort? Fehlanzeige. Dass Robert Habeck neulich mit Mona Neubaur von den NRW-Grünen dann auch noch in Attendorn aufgetaucht sei, ohne dem Thema große Beachtung zu schenken, habe sie dann noch einmal so richtig aufgebracht. „Unser Koalitionspartner im Bund, der in NRW auch Regierungspartei ist, macht sich einen schlanken Fuß“, sagt die 57-Jährige. Und überhaupt: Von Habecks Besuch in ihrem Wahlkreis habe sie aus der Presse erfahren.
Druck soll hoch gehalten werden
Baradari will den Druck – jetzt erst recht – hochhalten. Sie werde in Kürze die Autobahn GmbH auffordern, ein neues Spitzengespräch für Politik, Wirtschaft und Behörden zu terminieren. „Ich wünsche mir eine bessere Informationspolitik“, sagt sie. „Schließlich vertreten wir die Interessen der Bürgerinnen und Bürger.“ Sie erwarte, einmal im Monat auf den neuesten Stand gebracht zu werden. In diesem Punkt stehe Bundesverkehrsminister Volker Wissing in der Pflicht; der vertritt den anderen Koalitionspartner FDP. Ihre Aufgabe sei es schließlich nicht, der Regierungs „Honig um den Bart zu schmieren“, sondern auch, sie zu kontrollieren. „Ansonsten muss sich der Bundeskanzler der Sache annehmen“, sagt Baradari. Sie habe Olaf Scholz bereits ins Bild gesetzt und nach Lüdenscheid eingeladen.