Ruhrgebiet. . Weil der Verkehrsverbund ein neues Unternehmen beauftragt hat, verschwindet ab sofort das gewohnte Rot von den Zügen. Umrüstung bis Ende 2019.

Aus Rot mach’ Grün! Mehr Gegenteil im Farbkreis geht nicht, weshalb sich der Fahrgast wird gewöhnen müssen: Die S-Bahnen rollen bald nicht mehr rot durchs Revier, sondern grüner als grasgrün. Die erste steht schon auf den Schienen, ein guter alter Elektrischer Triebzug 422 in vier Teilen, gebraucht, aber gehübscht. In gut zwei Jahren sollen alle Züge der S1 und S4 so aussehen: grün wie der VRR.

Das liegt eigentlich an einem „bitteren Verlust“, sagt Andree Bach. Die DB Regio NRW, der er vorsteht, hat eine Ausschreibung verloren; ab Dezember 2019 fährt das Unternehmen Keolis für den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Die DB Regio ist dann nur noch für die Instandhaltung zuständig. Die neuen, alten Züge fahren nach dem Fahrplanwechsel häufiger, im 15-Minuten-Takt, müssen laut Vertrag auch zuverlässiger sein.

Auch die blauen Würfel auf den Polstern verschwinden.
Auch die blauen Würfel auf den Polstern verschwinden. © Volker Hartmann

Mit dem „Rollentausch“ hat die Bahn bereits begonnen. Der erste Zug ist umlackiert, 48 werden es insgesamt, jeder zu 250 000 bis 500 000 Euro. Innen gibt es nicht nur dasselbe in Grün, sondern keine blaugewürfelten Polster mehr: Von Sitz zu Sitz wechseln sich sechs Farben ab, Rot, Lila, Braun, Orange und zwei verschiedene Blautöne, darauf sind Herzchen, Sonnen – und Elefanten zu sehen. Wer da lieber fernsieht: An den Eingängen hängen Monitore mit Fahrgast-Informationen in Echtzeit, Verspätungen zum Beispiel, aber die soll es ja nicht mehr geben.

Auch auf der Außenhaut fahren Bilder mit, die allerdings in Grau: Zwischen allem Ruhrgebiets-Grün durften die Städte ihre Wahrzeichen hinterlassen. Essen natürlich den Doppelbock von Zollverein, Dortmund sein „U“, Oberhausen den Gasometer. Bottrop lässt das Tetraeder zeigen, Mülheim den Wasserturm „Aquarius“, Duisburg seine Landmarke „Tiger & Turtle“, Bochum das Audimax der Uni. So hat der Zug „das ganze Ruhrgebiet“ an seiner Seite, wie Andree Bach befindet. Allein, er fährt ja durchs halbe Land, weshalb auch der Remscheider Löwe grüßt, diverser historischer Baubestand vom Niederrhein – und aus Wuppertal die Schwebebahn.