An Rhein und Ruhr. . Blumen, Stauden, Kräuter: Das gedeiht gut in der grünen Oase Balkon und darauf sollten Hobbygärtner bei der Auswahl der Pflanzen achten.
Wohin mit dem Grünen Daumen, wenn der Mensch zum Finger gar keinen Garten hat? Vielleicht hat er aber einen Balkon. Und wenn er den mit Geschmack und Geschick bepflanzt, dann kann auch Balkonien zum kleinen Paradies wachsen – in dem der Gärtner seine Däumchen sogar drehen darf.
Es gibt nichts, was es nicht gibt, und nichts, was nicht geht, auf dem Balkon (oder der Dachterrasse, diesen Luxus beziehen wir jetzt einfach mal mit ein). Bunte Blumen, frisches Gemüse, Kräuter, Wildwuchs, selbst Gärtnermeister Christof Rumbaum aus Mülheim spricht von einer „Riesenvielfalt“. Die gab es so noch nicht, als er in der Lehre war, und das ist nun auch schon ein Weilchen her. Da steht dann der Kunde mit seinem Einkaufswagen, seine fünf Quadratmeter Balkon im Kopf und die Blütenpracht des Gartencenters vor Augen... Und jetzt?
In voller Blüte bis zum Herbst
Was haben die Profis herumgezüchtet in den vergangenen Jahren, dies probiert und das, da gibt es jetzt „Babydolls“ und „Nightsky“, Petunien gesprenkelt und in Karnevalsfarben, Elfensporn und Elfenspiegel, Eisenkräuter (Verbenen) in vielen Schattierungen. Viel Rosa und Lila in diesem Jahr, „man muss die Farben herauskitzeln“, sagt Gärtner Rumbaum, der es Ton in Ton mag, aber natürlich blüht es auch Blau, Rot, Gelb, und wer’s edel mag, der nimmt nur Weiß.
Die Sommerblüher, sagt Gärtnermeister Christof Rumbaum, sollten fröhlich durchhalten bis zum Herbst, gerade die Petunie sei „ein unermüdlicher Dauerblüher“, aber wenn es kalt wird, ist es mit der Herrlichkeit vorbei: Die Einjährigen kommen nicht mehr wieder, die Winterharten wohl, aber dafür haben sie „eine begrenzte Blühdauer“, vier bis acht Wochen nur.
Es grünt so grün im Balkonkasten
Aber selbst, wenn das erste Aufbäumen vorbei ist, muss keine Tristesse im Kasten herrschen. Zwischen den Blüten fühlen sich die „Immergrünen“ wohl: Bodendecker, die wirklich so heißen, kleine Azaleen, Gräser, Ilex-Sorten als Ersatz für den abgefressenen Buchsbaum, Mini-Koniferen...
Rückkehr der altmodischen Geranie
Sie war nie wirklich weg, galt nur als altmodisch, ein bisschen angestaubt und manchem vielleicht zu bayerisch: die Geranie. Viele haben sie schon Jahre und immer wieder überwintert, aber das ist Arbeit und dauert länger. „Das ist nur sinnvoll“, sagt Gärtner Rumbaum als Blühexperte, „wenn man Spaß dran hat“.
So oder so, auch hier haben die Züchter in den vergangenen Jahren ganze Arbeit geleistet. Die Geranie gibt es jetzt zweifarbig, gerne gestreift, vor allem muss man wissen: „Sie tun es einfach gut“, auch unter schwierigeren klimatischen Bedingungen, können heißes und trockenes Wetter ab.
Totaler Trend: Küchengarten
Kräuter, Salat und Tomaten vom eigenen Balkon sind nicht nur lecker, gesund und ungespritzt, sondern auch hübsch anzusehen. Der absolute Trend! Den Tomaten haben Züchter viele Schwächen ausgemerzt, „sie gammeln nicht mehr weg“, erklärt Rumbaum. Außerdem können sie Wind und Trockenheit besser widerstehen und haben auf dem Balkon mit Stürmen und Regengüssen eher wenig Ärger. Und welche Freude macht die eigene Ernte!
Kräuter stehen gern Oliven zu Füßen und es muss ja nicht immer Petersilie sein (obwohl die am besten geht): 90 verschiedene Sorten sind im Angebot, darunter aztekisches Süßkraut, Gemüseamaranth oder Ananas-Salbei. „Was macht man mit Borretsch?“, fragt sich sogar der Experte (als Gurkenkraut in den Salat oder als Öl auf wehe Hautstellen), aber eigentlich ist es auch egal: „Es blüht so schön.“
In und out: Wohin mit der Pracht?
„Terrakotta ist total passé“, weiß Christof Rumbaum, aber wahrscheinlich liegt das vor allem am Gewicht und ist außerdem Mode. Bunte Kästen sind auch ziemlich out, Metall desgleichen, schon weil es sich aufheizt und irgendwann doch rostet. In sind Kunststoffkübel in dunklem Weiß und zartem Grau, den aktuellen Fassadenfarben. Und mit Wasserspeicher.
„Lieber zwei, drei richtig schicke Gefäße“, empfiehlt der Gärtner, „die ollen Plastikkästen waren nie schön und werden nie schön sein.“ Darin: nahrhafte Pflanzerde, ruhig mit etwas Ton. Bei billiger Erde, mahnt Rumbaum, „können Sie nicht erwarten, dass sie einen ganzen Sommer Ihre Pflanzen ernährt“.