An Rhein und Ruhr. . In Zeiten der Digitalisierung ist die klassische Bücherwand nicht mehr überall zuhause. Individuelle Lösungen haben aber ihren Reiz. Ein Beispiel.

Guido Rißmann-Ottow ist Historiker und als solcher nutzt er – selbst in Zeiten der Digitalisierung – noch immer Bücher. Gezählt hat er sie nie, aber mehrere Meter Regalwand kommen schon zusammen an zwei Seiten des Arbeitszimmers. Seine Erfahrung mit Regalen aus dem Möbelhaus: „Da passen nie alle Bücher rein, vor allem mit großen Formaten gibt es Probleme.“ Der passionierte Heimwerker kam daher vor einigen Jahren auf die Idee, ein eigenes System zu entwickeln.

Er tüftelte und kam dann auf würfelförmige Module in der Größe 50 mal 50 Zentimeter, die mit fast 40 Zentimetern Tiefe gut zwei Buchreihen hintereinander aufnehmen können. Dünne Einlegeböden aus Blech oder Glas sorgen dann dafür, das kleine Buchexemplare ebenfalls platzsparend untergebracht werden können.

Würfel sind als Hohlräume konzipiert

Wenn diese Würfel immer so versetzt aufeinandergestapelt werden, dass sie nur an den Kanten aufliegen, lässt sich damit eine lange Reihe aufbauen. Verschiedene Buchformate können so kombiniert werden – eine bunte Optik entsteht, die dennoch ihre Ordnung hat. So der Gedanke.

Aus Dachlatten entsteht der Rahmen der Regalwürfel. Sie werden maschinell zugesägt.
Aus Dachlatten entsteht der Rahmen der Regalwürfel. Sie werden maschinell zugesägt. © Rißmann-Ottow

„Da unser Vermieter etwas besorgt war wegen der Schwere des Regals, habe ich überlegt, die Würfel als Hohlräume zu konzipieren.“ Dazu dienen Dachlatten, die mit der Bandsäge auf die erforderliche Länge geschnitten werden – und zusammengeleimt das Gerüst des Würfels bilden. „Wer sich nicht zutraut, die Eckverbindung, sprich Gehrung richtig hinzubekommen, kann sich die Latten auch im Baumarkt zuschneiden lassen“, empfiehlt Rißmann-Ottow. Er habe im Übrigen alle Materialen kostengünstig im Baumarkt erworben.

Alle Teile werden verleimt

Die Würfel sind nicht nur innen hohl, die Einzelteile sind auch komplett mit Leim verbunden. „Es gibt keine einzige Schraube“, erklärt der Heimwerker. „Man muss also eine Trocknungszeit einkalkulieren, meistens ist das ein Tag.“ Deshalb sei es sinnvoll, erst einmal alle Basisgerüste zu erstellen. „Je nach Größe des Regals braucht das natürlich etwas Zeit.“ Das Abschmirgeln sollte nicht vergessen werden, um Unebenheiten zu beseitigen.

Schraubzwingen halten die verleimten Teile zusammen.
Schraubzwingen halten die verleimten Teile zusammen. © Rißmann-Ottow

Als nächstes folgt die Rückwand, eine dünne Buchenspanplatte, die von außen angeleimt wird. Die weiteren Seitenteile, ebenfalls aus diesem Material, werden von beiden Seiten angebracht – zunächst von innen, im nächsten Arbeitsschritt von außen. Wichtig sei es, Zwingen und auch Spanngurte zu verwenden, um entsprechenden Druck auszuüben. Nun wird alles noch einmal mit Schmirgelpapier oder mit der Maschine geglättet. „Eine Holzpaste hilft, unregelmäßige Fugen auszugleichen. Auch das muss natürlich beigeschliffen werden.“

Mit einem Umleimer bekommen die Kanten einen sauberen Abschluss.
Mit einem Umleimer bekommen die Kanten einen sauberen Abschluss. © Rißmann-Ottow

Mit einem Umleimer, das ist eine Beschichtung für die unbehandelte Holzschmalseite, bekommen die sichtbaren Kanten einen sauberen Abschluss. „Der Umleimer wird übrigens einfach aufgebügelt“, sagt der Oberhausener. Das Bügeleisen erwärmt den Umleimer und verflüssigt den auf der Rückseite aufgebrachten Kleber. „Man muss allerdings aufpassen, dass es nicht zu heiß wird, sonst läuft der Kleber an den Seiten raus.“

Ist der Umleimer angebracht und getrocknet, ist das gute Stück fast fertig. Lackieren solle man es auf jeden Fall noch, um der Oberfläche eine gewisse Kratzfestigkeit zu geben, sagt Rißmann-Ottow.

>> Beim Heimwerken auf die Sicherheit achten

Gute Voraussetzungen für eine stressfreie Umsetzung von Holzbau-Projekten seien ein gut sortierter und aufgeräumter Heimwerkerraum bzw. -keller und die Beachtung von wichtigen Sicherheitsmaßnahmen, sagt Hobbyhandwerker Guido Rißman-Ottow aus Erfahrung.

So sei eine Staubmaske beim Schleifen wichtig, eine Schutzbrille und gegebenenfalls Handschule sollten ebenfalls benutzt werden. Geräte wie ein Bandschleifer erforderten einen Gehörschutz. Und ein Erste-Hilfe-Kasten sollte sowieso zur Ausstattung des Heimwerkers gehören.