An Rhein und Ruhr. . Ob Schalen, Vasen oder Tiere: Mit Ton lassen sich viele Dinge modellieren. Hier einige Tipps für Anfänger rund um das Hobby Töpfern.
In der Steinzeit waren gebrannte Tonfiguren eher ein Zufallsprodukt, das beim Lagerfeuer auf Lehm- und Tonboden entstanden ist. Doch die Menschen lernten schnell, aus der erdigen Masse Nützliches zu formen. Jäger und Sammler nutzten vor 15 000 Jahren schon Keramiken zum Kochen von Meerestieren, wie Funde in Japan belegen. Mit der Töpferscheibe begann dann ab dem 6. Jahrtausend v. Chr. die massenhafte Produktion. Heute zählt das Töpfern eher zum Kunsthandwerk. Aber wie funktioniert es eigentlich? Hier einige Tipps für Anfänger:
Was beim Material zu beachten ist
Im Fachhandel gibt es gebrauchfertigen Ton zu kaufen, zumeist in 10-Kilo-Paketen, die in Plastik eingeschweißt sind. Tonmaterial, das gerade nicht verwendet wird, sollte übrigens in Plastik eingepackt bleiben, damit es nicht austrocknet. Verschiedene Metalloxide färben den Ton: Ein eisenoxidhaltiger Ton hat beispielsweise eine rote Brennfarbe, ein manganoxidhaltiger Ton eine schwarze.
Wer ein Gefäß auf der Töpferscheibe formt, sollte einen Ton ohne Schamotte (das sind bereits gebrannte, gemahlene Tonteile) benutzen, denn die grobe Körnung schneidet in die Hände. Für eine Aufbaukeramik benötigt man dagegen schamottiertes Material für eine bessere Stabilität. Glasuren geben dem gebrannten Werkstück eine glatte und farbige Oberfläche. Es gibt sie mit verschiedenen Effekten, in Pulverform und flüssig. Beim Anrühren des Pulvers mit Wasser ist es wichtig, eine Staubmaske zu tragen, weil es Blei und Kadmium enthalten kann.
Arbeitsplatz und Werkzeuge
Ein stabiles Brett aus Sperrholz oder ein mit Stoff überzogenes Brett ist wichtig, dort klebt der Ton nicht. Mit einem Schneidedraht werden die Tonstücke vom Block abgetrennt. Ein Nudelholz dient zum Ausrollen. Modellierhölzer in verschiedenen Größen und Formen sind für die Detailarbeit nötig. Es können auch Alltagsgegenstände wie eine Knoblauchpresse, ein Kamm oder ein Stichsägenblatt verwendet werden – sie eignen sich zum Aufrauen von Kanten und zur Strukturierung von Oberflächen.
Außerdem sind Lineal, Schleifpapier, eine Sprühflasche mit Wasser zur Befeuchtung des Tons und für die Glasur verschiedene Pinsel sinnvoll. Gipshalbkugelformen werden zum Formen von Kugeln benötigt. Mit einer Tülle, wie man sie beim Backen verwendet, lassen sich bei Figuren Augen und Ähnliches eindrücken.
Die Umsetzung
Möchte man Figuren oder ein Gefäß töpfern? Ob Tiere, Vasen oder Trinkbecher: Für den Anfänger ist es sinnvoll, sich erst einmal an Vorlagen aus Büchern zu orientieren. Es können auch Ausstechformen verwendet werden. Bei der Wulsttechnik werden aus dem Ton Rollen geformt, die anschließend zu Gefäßen und anderen Objekten aufeinander- und zusammengesetzt werden können. Dickere Tonwülste eignen sich eher für große Gefäße und Objekte, während bei kleineren Arbeiten dünne Tonwülste dekorativer aussehen.
Verwendet man eine Töpferscheibe, muss der Ton zunächst geknetet werden, damit das Material eine gleichmäßige Konsistenz aufweist. Der Ton wird dann auf die Mitte der Scheibe gelegt, die nun entweder mechanisch oder elektrisch angetrieben wird. Die mit Wasser angefeuchteten Hände formen dann den Körper. Für den Feinschliff werden sogenannte Drehschienen verwendet. Nach zwei bis drei Trocknungstagen erfolgt das Abdrehen mit Schlingen. So kann etwa der Boden markanter gearbeitet werden oder die Gefäßwände werden dünner.
Die finale Bearbeitung des Werkstücks
Das langsame und gleichmäßige Trocknen des Werkstücks ist wichtig, so werden Risse vermieden. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Objektgröße beeinflussen den Zeitraum. Sofern man keinen eigenen Brennofen hat, sollte man sich an eine Profi-Keramikwerkstatt wenden. Anschließend wird das getöpferte Objekt mit einer Glasur überzogen, getrocknet und wiederum im Glattbrand fertiggestellt.