Ruhrgebiet. . Ob in der freien Natur oder in der Stadt: Wanderungen sind immer und überall möglich. Was bei Planung, Route und Ausrüstung zu beachten ist.
Wandern erlebt derzeit etwas wie ein Comeback. Galt lange Zeit vielen das Auto als Statussymbol, so beobachten Experten heute einen neuen Trend: Immer mehr Menschen wollen sich wieder auf natürliche Weise fortbewegen. Sie steigen dazu aufs Fahrrad um – oder ziehen gleich den Wanderschuh an. Einzige Voraussetzung für die, die das Wandern selbst einmal probieren wollen, ist die Freude daran, sich im Freien zu bewegen.
Denn Wandern bedeutet nichts anderes als spazieren zu gehen, sagt Holger Rüsfeld vom Deutschen Alpenverein (DAV) Bochum. Der Unterschied sei nur, dass das Schritttempo schneller ist und man länger am Stück unterwegs ist als bei einem einfachen Spaziergang.
Was will man sehen? Natur oder Stadt?
Wer es versuchen möchte, sollte sich zuerst eine schöne, passende Route aussuchen, schlägt Rüsfeld vor. Das kann überall sein: Ob in einer Naturlandschaft, im Städteurlaub oder in der eigenen Stadt. Da hilft es, sich zu fragen, was man gerade sehen will. Der Experte vom DAV empfiehlt, sich am Anfang eine Strecke in der nahen Umgebung auszusuchen, die sich für einen Tagestrip eignet. Man wähle einen Start- und einen Zielpunkt und los geht’s. „Dann kann man ausprobieren, wie viel man körperlich schafft“, sagt Rüsfeld. „Wer will, kann für die Rückfahrt auch den Bus nehmen.“
Längere Touren mit schöneren landschaftlichen Aussichten bietet aber die Natur. Da muss es nicht gleich in die Alpen gehen. Schon in der Region gibt es viele Möglichkeiten: Ob im Sauerland, im Bergischen Land, in der Eifel oder selbstverständlich auch im Ruhrgebiet.
„Bei längeren Wanderurlauben allerdings ist es wichtig zu klären, wo es Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Das sollte man gut planen“, sagt der 60-jährige Rüsfeld, der bereits seit seinem 19. Lebensjahr wandert. Hotels, Jugendherbergen oder Hütten bieten sich an. Wer es kompakt mag, sollte mit Rucksack reisen. Manche Hotels bieten aber auch einen speziellen Gepäck-Transport-Service an. Rüsfeld: „Das kann jeder für sich entscheiden, wie er es mag.“
Die richtigen Schuhe sind beim Wandern das höchste Gebot – wichtiger als Kleidung
Bevor es ans Werk geht, sollte insbesondere die Ausrüstung stehen. „Das absolut höchste Gebot ist das richtige Schuhwerk. Das ist noch wichtiger als Kleidung“, meint Rüsfeld. Die Schuhe sollten fest sein und eine gute Sohle haben, damit man Halt hat und nicht auf Steinen wegkippt. „Sonst hat man später sehr leicht Schmerzen an den Füßen, das ist nicht zu unterschätzen.“
Beim Einkaufen lässt sich das mit einem einfachen Trick erkennen: Den Schuh an zwei Händen an der Hacke und der Spitze halten und diese gegeneinander drehen, rät der Fachmann. Je weniger der Schuh nachgibt, desto besser sei seine Stabilität. „Typisches Merkmal des Wanderschuhs ist auch, dass er ein wenig über den Knöchel geht. Das schützt die Gelenke“, erklärt Rüsfeld. Für Anfänger reicht Material aus Goretex, während erfahrene Wanderer gerne auf Leder zurückgreifen. „Schuhe sollten unbedingt im Fachgeschäft gekauft werden.“
Bei der Kleidung ist das ganz anders. Schon Jeans und T-Shirt würden reichen, meint Rüsfeld. Wenn man länger unterwegs ist, sei aber Sportkleidung aus Kunstfasern besser geeignet, da sie schneller trockne. „Da bieten mittlerweile auch Discounter Produkte mit relativ guter Qualität.“
>>> Vor dem Losziehen startklar machen
- Bevor es rausgeht in die Natur, sollte auch der Rucksack richtig gepackt werden: Holger Rüsfeld rät, sein Gepäck mit reichlich Wasser und etwas Essen zu füllen. Je nach Wetterlage sollten auch Sonnenmilch und -hut oder Regencape nicht vergessen werden.