An Rhein und Ruhr. . Eine Zeit des Fastens kennen alle Weltreligionen. Die Enthaltsamkeit betrifft nicht nur das Essen und Trinken. Ein kurzer Überblick.
Eine Zeit des Fastens kennen alle Weltreligionen. Die Gläubigen sollen sich durch den Verzicht – in der Regel von Speisen – wieder mehr auf den Glauben konzentrieren und Gott näherkommen. Vorbildfunktion haben die Religionsstifter: Mohammed fastete, bevor ihm der Koran offenbart wurde, Moses stieg auf den Berg Sinai und fastete 40 Tage, bevor er Gottes Wort empfing, und Jesus zog sich vor seinem öffentlichen Wirken 40 Tage zum Fasten in die Wüste zurück.
Gefastet wird im Ramadan, dem neunten Monat des islamischen Mondjahres. 30 Tage lang dürfen Muslime in dieser Zeit zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang nicht essen, trinken und rauchen. Auch der Geschlechtsverkehr ist untersagt. Das abendliche Fastenbrechen findet in größeren Gruppen statt. Gastfreundschaft und Almosen für die Armen sind in dieser Zeit von großer Bedeutung.
Monatliche Fastentage bei den Buddhisten
Buddha lehnte Selbstkasteiung ab, weder Völlerei noch Hunger sind nach seiner Lehre empfehlenswert. Wenig essen erleichtert aber die Meditation auf dem Weg zum inneren Frieden und der Erleuchtung. Deshalb verzichten buddhistische Mönche und Nonnen täglich nach zwölf Uhr mittags auf jegliche Nahrung. Daneben gibt es monatliche Fastentage.
Jom Kippur ist der große Versöhnungs- und Fastentag im Judentum. Er geht wohl auf die Zeit nach dem Babylonischen Exil zurück und findet im September bzw. Oktober statt. Es darf weder gegessen, getrunken noch geraucht werden. Man wäscht sich nicht, ist sexuell enthaltsam und geht nicht zur Arbeit; jegliches öffentliches Leben ruht. Darüber hinaus gibt es fünf Fastentage, an denen die Juden trauriger Ereignisse ihrer Geschichte gedenken. Der wichtigste Tag ist der 9. Aw (Juli/August): Von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang des nächsten Tages darf nichts gegessen und getrunken werden.
Durch Enthaltsamkeit neu besinnen
Bei den Christen dauert die Fasten- oder Passionszeit von Aschermittwoch bis Ostern und beträgt 40 Tage. In dieser Zeit soll sich der Mensch durch Enthaltsamkeit neu besinnen, Buße tun und die Nähe zu Gott suchen. Feste Regeln gibt es nicht. Die evangelische Kirche sagt „7 Wochen ohne“: Egal ob sieben Wochen ohne Alkohol, Nikotin, Süßigkeiten, TV oder soziale Medien, die Menschen sollen ihren Lebensstil überdenken und neue Perspektiven finden. Für die Fastenzeit 2018 lädt Papst Franziskus die Christen zum Innehalten ein: „Lass diese Hektik und dieses sinnlose Rennen, das die Seele mit dem bitteren Gefühl erfüllt, niemals irgendwo anzukommen.“
Die Orthodoxe Kirche verlangt ihren Gläubigen ein strengeres Fasten viermal im Jahr ab. Sieben Wochen in der Passionszeit, dann das Apostel-Fasten eine Woche nach Pfingsten, das Koimesis-Fasten im August und das Advent-Fasten von Mitte November bis Heiligabend. Außerdem wird an jedem Mittwoch und Freitag gefastet.