Dorsten. Nach dem Schiffsunfall auf dem Wesel-Datteln-Kanal ist die B224-Brücke weiter zum Teil gesperrt. Brücke hat Schäden, ist aber standsicher.

Ein mit 1600 Tonnen Kohle beladener Schubverband auf dem Wesel-Datteln-Kanal ist in der Nacht zum Donnerstag gegen die Brücke der B224 in Dorsten gestoßen. Die Brücke wurde in eine Richtung für den Verkehr gesperrt. Auch der Schiffsverkehr wurde im Bereich Dorsten gestoppt. Die Brücke wurde zwar beschädigt, ist aber nicht einsturzgefährdet, teilte das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt auf Anfrage mit.

Das Frachtschiff war in Richtung Lünen unterwegs, teilte die Polizei mit. Das Führerhaus des Schiffes wurde zerstört. Der Unfall hatte sich gegen 23.40 Uhr ereignet, sagte ein Sprecher der zuständigen Wasserschutzpolizei Duisburg am Morgen. Der Sachschaden am Schiff wird auf 200.000 Euro geschätzt.

Kanal-Brücke in Dorsten wurde durch den Schiffsunfall beschädigt

Versorgungsleitungen unter der Straßenbrücke seien unbeschädigt geblieben, berichtete die Polizei. Die Brückenprüfung war am Donnerstag um 10 Uhr begonnen worden, sagte die Sprecherin des Schifffahrtsamtes. Am Mittag gab es eine erste Entwarnung: „Die Brücke ist nicht einsturzgefährdet“, sagte die Sprecherin auf Nachfrage.

Die Prüfung sei sehr aufwändig, hieß es, es seien jede Menge Fachleute nach Datteln beordert worden. Schon der bloße Augenschein am Morgen habe gezeigt, dass es an der Brücke „Verformungen an der Tragkonstruktion“ gebe, sagte die Sprecherin. Das für die Wasserstraßen zuständige Duisburger Polizeipräsidium gibt am Donnerstagnachmittag teilt am Nachmittag auch mit, dass der Kanal für die Schifffahrt wieder passierbar ist.

B224: Kanal-Brücke ist nur stadteinwärts für jeglichen Verkehr gesperrt

Einschränkungen gibt es jedoch zunächst weiterhin für den Kraftfahrzeugverkehr, der über die Brücke fließt. Aktuell ist die Brücke für den Kraftfahrzeugverkehr in nördliche Richtung (stadtauswärts) befahrbar, stadteinwärts in südliche Richtung ist sie bis auf Weiteres für den Verkehr gesperrt - also auch für Radfahrer und Fußgänger.

Die Kanalbrücke am Übergang der Straßen Ostwall und Borkener Straße ist ein Nadelör im Straßenverkehr in Dorsten. Autofahrer können die Sperrung über die A31 umfahren, über die Brücke der L608 oder - innerörtlich - die daneben liegende Brücke der Buerer Straße.

Die Brücke der B224 ist ein Nadelör in Dorsten. Das Archivbild zeigt die Brücke mit der Lippe (unten) und dem Wesel-Datteln-Kanal (oben).
Die Brücke der B224 ist ein Nadelör in Dorsten. Das Archivbild zeigt die Brücke mit der Lippe (unten) und dem Wesel-Datteln-Kanal (oben). © www.blossey.eu | Hans Blossey

Brückenschaden wäre auch für die Schifffahrt eine Katastrophe

„Der Wesel-Datteln-Kanal ist nach dem Nord-Ostsee-Kanal der zweitwichtigste Kanal für die Schifffahrt in Deutschland“, sagte die Sprecherin. Pro Tag verkehren dort im Durchschnitt 80 Binnenschiffe: „Wegen des Niedrigwassers des Rheins sind es derzeit sogar über Hundert“, erklärte die Sprecherin.

„Weil die Fahrrinne nicht breit genug ist, musste bis auf Weiteres der Schifffahrtsverkehr zwischen den Schleusen Hünxe und Dorsten gesperrt werden“, erklärte die Polizei nach dem Unfall. Am Donnerstag gegen 14 Uhr wurde diese Sperrung Polizeiangaben zufolge wieder aufgehoben.

Splitter des Schiffsführerstands auf dem Gehweg. Die Brücke der B224 über den Wesel-Datteln-Kanal wurde nach dem Unfall in Richtung Gelsenkirchen gesperrt.
Splitter des Schiffsführerstands auf dem Gehweg. Die Brücke der B224 über den Wesel-Datteln-Kanal wurde nach dem Unfall in Richtung Gelsenkirchen gesperrt. © dpa | Bernd Thissen

Wurde das Führerhaus vor der Brücke nicht abgesenkt?

Zur Unfallursache ermittelt die Polizei. Der Steuerstand des Schiffs war laut ersten Ermittlungen bei der Kollision nicht weit genug abgesenkt gewesen. Der Grund dafür müsse aber noch ermittelt werden, so die Polizei.

Da der Schubverband vom Rhein kam, der derzeit einen sehr niedrigen Wasserstand hat, könnte das Schiff wegen geringer Lademenge hoch im Wasser gelegen haben. Das Niedrigwasser auf dem Rhein hat auf den Wasserstand des Kanals aber keinen Einfluss.

Der 42 Jahre alte Schifffsführer war beim Unfall allein im Führerhaus. Er wurde leicht verletzt und wurde vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. An dem havarierten Schiff entstand ein Schaden von rund 200.000 Euro. Der mit 1600 Tonnen Kohle beladene Schubverband war von Rotterdam über den Rhein in den Kanal gekommen und war nach Lünen unterwegs.

Kanalschiffe haben zur Unterfahrung von Hindernissen wie etwa Brücken absenkbare Führerhäuser, erklärte der Polizeisprecher. „Solche Unfälle passieren immer wieder“, sagte der Polizeisprecher: „Es gibt bis dato kein Warnsystem bei Binnenschiffen, die derartige Unfälle helfen zu verhindern“, sagte er. Zuletzt war ein Gütermotorschiff auf dem Dortmund-Ems-Kanal am Dienstagnachmittag (16. August) mit dem Steuerhaus gegen eine Brücke gestoßen. Der Schiffsführer wurde leicht verletzt. Wie in Dorsten auch konnte das Schiff nicht mehr weiter fahren.