Bochum/Dortmund. Auf der Stadtgrenze Bochum/Dortmund ist der Rasthof Beverbach offiziell noch nicht eröffnet, aber schon in Betrieb. Tatsächlich ist die Anlage nicht komplett fertig: Die Attrappe eines Förderturms mit zwei Aussichtsplattformen kann noch nicht betreten werden. Der ADAC fordert weitere Raststätten.
In einer Autobahnraststätte erwartet man den Satz „Schon einmal Pommes mit Wasabimayonnaise probiert?“ entschieden nicht. Da steht er jetzt aber, auf einem Aufsteller neben der Treppe; eine Gruppe reisender Rentner strebt gerade an ihm vorbei der Essensausgabe zu, und im Hintergrund sitzen Lastwagenfahrer. Sieht alles exakt so aus wie eine Raststätte, könnte man jetzt rummeinen – da fällt auch schon der Blick auf einen weiteren ebenso ausgehängten wie unerwarteten Satz: „Feierliche Eröffnung am 27. Oktober.“
Wann die Andern feiern, kann Reisenden jetzt freilich Wurscht sein. Endlich wieder eine Raststätte an der Autobahn 40 im Ruhrgebiet: Die letzte ging schon vor Jahren unter in der Baustelle des Bochumer Westkreuzes. Doch seit einigen Tagen ist jetzt der Rasthof Beverbach auf der Stadtgrenze Bochum/Dortmund in Fahrtrichtung Dortmund in Betrieb.
Planungsrechtlich nicht ganz einfach
„Mehr davon“, sagt der ADAC Westfalen sinngemäß und meint damit Rasthöfe als solche. Noch weitere Flächen im Ruhrgebiet würden gesucht, doch das sei „planungsrechtlich nicht ganz einfach, weil Sie die Autobahntrasse verlassen“, so Sprecher Peter Meintz. Das Eintreten für Rasthöfe begründet er vor allem mit den Nöten der Lastwagenfahrer, für die es nachts an den Autobahnen viel zu wenig Parkplätze gebe: Die neue Anlage sei „ein Segen“.
Als Kronzeuge klettert an dieser Stelle der Fahrer Vitor Pereira auf Beverbach gerade aus dem Bock: Etwa „von 19 Uhr abends bis zwei Uhr morgens ist es sehr, sehr schwer, einen Parkplatz zu finden,“ sagt er. Pereira fährt meistens nachts und meistens Post, „und selbst für die kurze Pause finden sie kaum etwas“. Seit drei, vier Jahren bessere es sich aber nach und nach.
Nur wenige Raststätten im Ruhrgebiet
Überhaupt: 5,2 Millionen Einwohner hatten im Großraum Ruhrgebiet bisher nur neun Rastplätze und keinen einzigen Autohof. Das habe historische Gründe, sagt Meintz vom ADAC: Die Güter des Ruhrgebiets wurden lange Zeit überwiegend über Schiff und Schiene weggeschafft. „Aber nach den 50er-Jahren hat sich das kolossal geändert. Der Logistik-Standort Ruhrgebiet braucht heute viele Lkw-Plätze.“
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Der zweite Grund für die wenigen Raststätten ist naheliegend: Wer durchs Ruhrgebiet lenkte und eine Pause brauchte, fuhr ab und konnte schon vor der Erfindung des Rundum-Sorglos-Navis ganz guten Mutes sein, binnen Minuten Tankstelle und Verpflegung zu finden. Und das im Zweifel billiger als auf der Autobahn. Und die Autohöfe schließlich? Brauchen sehr viel Fläche, da wird es schon eng.
Farbenspiele zwischen Dortmund und Bochum
Doch zurück nochmal zum Beverbach: Komplett fertig ist der Rasthof tatsächlich nicht. Das Obergeschoss ist noch ebenso gesperrt wie die 16 Meter hohe Attrappe eines Förderturms, wo man irgendwann zwei Aussichtsplattformen besteigen kann. Manches spricht für den 27. Oktober.
Nein, offensichtlich hat der Bauherr BP („Aral“) sich was gedacht bei dieser Raststätte fürs Ruhrgebiet: Denn auch innen wirkt sie etwas industriegeneigt mit den unverhängten Decken und den sichtbaren Versorgungsrohren. Es handele sich um „die modernste und originellste Anlage Deutschlands“, sagt BP-Sprecher Detlef Brandenburg. Und Beifall gibt’s für die lustige Farbwahl: Zur Bochumer Seite hin dominiert Blau-Weiß, während zur Dortmunder Seite hin draußen überwiegend schwarz-gelbe Sitzgruppen auffallen.