Ruhrgebiet. .

Es ist eventuell nicht jedermanns heißer Wunsch, nachts (mit Betonung auf nachts) nach wilden Pflanzen in der Fußgängerzone zu suchen, eine Solaranlage zu besichtigen oder eine Vorlesung zu hören, wie man aus Obst Strom gewinnt. Aber wenn die Veranstaltungen in der ersten „Wissensnacht Ruhr“ nur halb so gut sind wie die Titel, dann lohnt sich das: „Wie spricht die Heizung mit dem Licht?“ oder „CSI in echt!“ oder „Baut Noah seine nächste Arche im Pott?“ Und noch über 200 mehr: Vorträge, Führungen, Exkursionen, Experimente. Man sagt ja auch: Wissen ist Nacht.

Es gibt sie schon in Metropolen, nun zieht das Ruhrgebiet nach: Am 2. Oktober von 16 bis 24 Uhr kann man Wissenschaftlern zuhören und mit ihnen diskutieren, in den Mikrokosmos gucken („Ich sehe was, was du nicht siehst“) oder die Energiewende planen („Stadt, Land, Fluss“). Man ahnt es schon: Das Thema ist das Klima, 400 Wissenschaftler sind dabei, elf Hochschulen und Forschungseinrichtungen zwischen Dortmund und Kamp-Lintfort; und damit die Besucher nicht im Dunkeln über hochkomplizierte Campus gleich mehrerer Universitäten stolpern müssen, kommen die Forscher ihrerseits in nahverkehrsfreundlich gelegene Innenstadtgebäude: das Dortmunder U zum Beispiel, den Blue Square in Bochum, das Tectrum in Duisburg.

Dabei ist die Wissensnacht selbst ein Experiment, schwer zu schätzen, wie viele Menschen da kommen. Die Veranstalter aus dem „Regionalverband Ruhr“ rechnen mit ein paar Zehntausend, hoffen aber, dass die Wissensnacht sich ähnlich entwickelt wie die „Extraschicht“, die umjubelte Nacht der Industriekultur. „Langfristig ist das Ziel, dass das Format über die Region hinaus strahlt“, sagt Axel Biermann, der Geschäftsführer der „Ruhr Tourismus GmbH“. Und zu lernen gab es sogar schon etwas auf der Pressekonferenz am Montag, die die Wissensnacht erst mal nur ankündigte: „Fishbowl-Diskussion“ ist das neue Wichtigtuer-Wort für den bisherigen „Stuhlkreis“.