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Zehn Tage war Werner Strahl in Sierra Leone, nun freuen sich die Enkel auf den Opa. Doch eine stürmische Begrüßung wird es nicht geben: „Ich halte im Moment alle auf Abstand, gebe nicht mal die Hand“, sagt der pensionierte Kinderarzt, der als Vorsitzender der Hilfsorganisation Cap Anamur in Westafrika war. Dort grassiert das hochgefährliche Ebola-Virus, darum hat sich Strahl (70) erstmal unter Quarantäne gesetzt.

Mangels wirksamer Therapie war das auch der einzige Rat, den er vor Ort geben konnte: Haltet Euch von Ebola-Patienten fern. Nur: „Ein Arzt muss ins Getümmel, das macht auch mir Angst. Aber ich habe einen gesunden Optimismus und bin ein alter Schluffen.“

Strahl, der 25 Jahre eine Kinderarztpraxis in Werden hatte, ist seit über 30 Jahren für Cap Anamur aktiv. In Sierra Leone war er nun zum fünften Mal. „Sonst ist es eine Freude, in unser Krankenhaus zu kommen, nun war die Lage dort dramatisch. Wir kämpfen verzweifelt darum, den Klinikbetrieb trotz der Seuche aufrecht zu erhalten – sonst sterben auch Kinder mit behandelbaren Krankheiten wie Malaria und Lungenentzündung.“