Ruhrgebiet. .
Wenn heute der Unterricht wieder beginnt, heißt das im Revier nicht nur: Rechnen, Schreiben, Lesen lernen – Langeweile pur. Viele Schulen bieten viel mehr (an):
In Herne (wo, wenn nicht da?) können die Schüler der Erich-Fried-Gesamtschule beispielsweise seit 17 Jahren einen deutschlandweit einzigartigen Kurs mit dem Namen „Kohlengräberland“ wählen . Das theaterpädagogische Projekt, das ein Erdkunde- und Geschichtslehrer initiierte, ist heute eines der fünf Wahlpflichtfächer, die von Klasse 8 bis 10 unterrichtet werden – und in den meisten Jahren durchaus beliebter als Latein oder Pädagogik. Im Unterricht geht’s um das Ruhrgebiet, seine Menschen, Geschichte und Gegenwart.
Aber auch Jugendliche, denen die Bühne weniger liegt als das Stadion, finden im Ruhrgebiet die richtigen (Sport-) Schulen. Ein Beispiel für viele, die versuchen, Unterricht und Leistungssport miteinander in Einklang zu bringen: das Steinbart-Gymnasium in Duisburg. Es funktioniert als Teilzeit-Internat für derzeit 30 Kaderathleten zwischen zehn und 19, darunter Fuß- und Wasserballer, Hockeyspieler, Judoka.
Schüler, die es etwas lockerer angehen wollen, lockt die Erich-Kästner-Gesamtschule in Bochum mit einem eigenen Fitness-Raum! Und Bottrop ist stolz darauf, Keimzelle des Schulsportprojekts „Sportif“ zu sein. In dessen Rahmen wird in Zusammenarbeit mit der Uni Essen und im Auftrag des Landes die Sportlichkeit von Zweitklässlern getestet, gefördert und drei Jahre später erneut überprüft. Zehn weiterführende, 21 Grund- und zwei Förderschulen beteiligten sich 2014 an der „Stärkeanalyse“.
An der Gesamtschule Welper in Hattingen können Schüler der Oberstufe Japanisch lernen, am Burggymnasium in Essen und an der Heinrich-Böll-Gesamtschule in Bochum Chinesisch. Die Willy-Brandt-Schule in Mülheim organisiert ein Hilfsprojekt in Rumänien, das Essener Heinrich-Kleist-Gymnasium einen Austausch mit Israel, die Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen eine Sportpartnerschaft mit China. Das Gymnasium Essen-Werden ist Deutschlands einziges, das Tanzen als Abi-Fach anbietet und die Mülheimer Realschule Broich siegte gerade im Bundes-Wettbewerb „Ideen bewegen“. Ihr Preis: ein digitales Klassenzimmer im Wert von 20 000 Euro. Da gibt’s heute was zu gucken.
Übrigens auch am Hildegardis-Gymnasium in Duisburg, Mädchenschule seit 1898. Ab diesem Schuljahr sitzen in zwei Klassen – Jungs.